Erdoğan will nicht mit Kurden verhandeln

Das türkische Militär setzt seine militärische Offensive im Südosten des Landes fort. Erdoğan lehnt nun die PKK als Partner für Friedensverhandlungen ab, stattdessen wolle er alle Kämpfer "liquidieren". Kann er mit dieser Strategie Erfolg haben?

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Agos (TR) /

Auf Einschüchterung folgen doch Verhandlungen

Wenn Erdoğan seine Ziele im Südosten des Landes erreicht hat, wird er an den Verhandlungstisch zurückkehren, prophezeit die Wochenzeitung der armenischen Minderheit Agos:

„Es ist sogar anzunehmen, dass Erdoğan erst Einschüchterungstaktiken fährt und bald wieder Verhandlungen beginnen wird. ... Diese mit Panzern und Kugeln ausgeführten Aktionen haben wohl nichts anderes zum Ziel, als eine Atmosphäre der grenzenlosen Gewalt zu schaffen und - wenn es gelingt - die Bevölkerung der Region von der Kurdenbewegung zu entfremden. Wenn das nicht gelingt, werden sie im schlimmsten Fall dafür sorgen, dass die Bevölkerung die Region verlässt und durch die Änderung der Bevölkerungsstruktur die Stimmenverteilung dort neu gestaltet wird.“

Yeni Şafak (TR) /

PKK-Verbrechen dem Staat in die Schuhe geschoben

Der türkische Staat sollte den als "Sicherheitszone" bezeichneten Ausnahmezustand im Südosten aufheben, rät die regierungsnahe Tageszeitung Yeni Şafak. Denn die zivilen Opfer der Eskalation würden fälschlicherweise ihm zur Last gelegt:

„Wenn im Zuge der Ausgangssperren in Wohngebieten des Südostens Gesundheits-, Nahrungs- und Bildungsmöglichkeiten eingeschränkt werden, oder es - durch wen auch immer - zivile Todesopfer, zerstörte Häuser und liegengebliebene Leichen gibt, dann wird der Staat dafür verantwortlich gemacht und das sorgt für Probleme und Anschuldigungen gegen ihn. Auch wenn die PKK-Führung in Kandil für die Gefechte verantwortlich ist und die Volkserpressung und -rechtsverletzungen zu ihrer Strategie gehören, ändert sich diese Logik nicht. Wenn die Sicherheitszonen lange aufrecht erhalten werden, ist es klar, dass diese Probleme wachsen werden.“