Lidl kommt zurück: Hoffen und Bangen in Lettland

Zehn Jahre nach den ersten gescheiterten Expansionsversuchen steht Lidl Medienberichten zufolge erneut vor dem Markteinstieg in Lettland. Offenbar hat der deutsche Lebensmittel-Discounter ein Grundstück in Riga gekauft. Lidl selbst äußerte sich bislang nicht zu seinen Plänen, doch in Lettlands Presse wird die Meldung bereits eifrig kommentiert.

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Neatkarīgā (LV) /

Konkurrenz belebt das Geschäft

Darauf, dass Lidl den Lebensmitteleinzelhandel in Lettland belebt, hofft Neatkarīgā:

„Die Branche hierzulande kann keine wesentlichen Veränderungen bewirken. Deshalb soll eine große EU-Handelskette nach Lettland kommen. Lidl soll für Konkurrenz sorgen und die Voraussetzungen dafür schaffen, dass das lettische Handelssystem gerechter wird. ... Und nicht die Bevölkerung, sondern die Eigentümer der derzeitigen Handelsketten sollten Angst vor Lidl haben. Denn Lidl ist schon da. Ein Teil der Bevölkerung im Süden Lettlands kauft schon jetzt regelmäßig Produkte in litauischen Lidl-Märkten ein. Wenn Lidl nun Märkte in Lettland aufmacht, dann werden die Privilegien, die zurzeit nur die an der Grenze lebenden Letten genießen, alle Bewohner lettischer Großstädte haben.“

Diena (LV) /

Bauern und lokale Hersteller müssen zittern

Gravierende Folgen für die einheimischen Lebensmittelproduzenten fürchtet angesichts von Lidls Markteintritt Diena:

„Wahrscheinlich werden wir in den Regalen von Lidl wenig lettische Produkte sehen. Denn unsere Unternehmer sind nicht groß genug, um langfristig die ganze Lidl-Kette mit Niedrigpreisprodukten beliefern zu können. ... In den Jahren der Wirtschaftskrise haben wir endlich erkannt, dass wir mit in Lettland hergestellten Produkten nicht nur eine leckere und gesunde Mahlzeit erhalten, sondern auch die lokale Wirtschaft unterstützen. ... So sind in den letzten Jahren in den Regalen der Geschäfte immer mehr in Lettland hergestellte Produkte zu finden. Der Kunde ist deutlich aufgeklärter geworden. Allerdings kann eine aggressive Niedrigpreispolitik die lettischen Bauern und Hersteller bedrohen.“