Wer hat von der Teilung Zyperns profitiert?

Die Republik Zypern debattiert über die Nutzung von Gebäuden, die nach der türkischen Besatzung des Nordens 1974 und Vertreibungen von Zyperntürken aus dem Süden leer standen. Ursprünglich sollten diese Häuser ausschließlich Zyperngriechen zur Verfügung stehen, die ihrerseits aus dem Norden vertrieben wurden. Doch aktuelle Zahlen zeigen, dass sich auch etliche andere daran bereichert haben. Zyprische Medien sind empört.

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Politis (CY) /

Schwere Sünden der Zyperngriechen

Die Zyprer im südlichen Teil der Insel müssen sich endlich ihrer Vergangenheit stellen, fordert Politis:

„Bei uns sind die Dinge so kompliziert, dass der Rationalismus nicht einmal einen winzigen Raum zum Wachsen bekommt. Rationalismus erscheint als Bazillus, der dringend beseitigt werden muss. Und mit ihm natürlich auch jede Aussicht auf eine ehrliche Lösung der Probleme. … Das viel beschworene tapfer kämpfende zyperngriechische Volk hat so viele Sünden auf sich geladen, dass es schwierig ist, jemanden von seinen wahren Absichten zu überzeugen. Natürlich war die überwältigende Mehrheit der Zyperngriechen nicht an diesen Sünden beteiligt. Sie haben die Plünderungen aber einfach hingenommen. Und sie waren nicht einmal besorgt wegen der Haltung diverser politischer Führer.“

Simerini (CY) /

Warum niemand die Plünderungen stoppte

Seit der Besatzung des Nordens durch türkische Truppen 1974 haben etliche Politikergenerationen im Süden Schuld auf sich geladen, schimpft Simerini:

„Sieben Präsidenten regierten die Republik Zypern in den letzten 43 Jahren. Sieben Regierungen und sieben zuständige Minister, die Treuhänder der türkisch-zyprischen Immobilien sowie alle Parteien wussten, was mit diesem Eigentum geschah. Warum hat sich niemand dafür interessiert und wollte niemand Ordnung schaffen, damit diese Plünderungen und diese unglaubliche Gier gestoppt werden? Weil alle sich bedient haben, alle dies ausgenutzt haben, alle davon begünstigt wurden. ... Dies ist nicht nur ein Zeichen von Korruption, es ist auch eine politische Frage.“