Wie funktioniert Integration in Großbritannien?

Die britische Regierung hat erstmals eine groß angelegte Studie zu Integration und Chancengleichheit veröffentlicht. Demnach haben es Angehörige von Minderheiten auf dem Arbeitsmarkt schwerer und leben pakistanische Frauen in Großbritannien in einer Parallelwelt. Für britische Kommentatoren bestätigt die Studie, dass Integration zuallererst über die Wirtschaft laufen muss.

Alle Zitate öffnen/schließen
The Daily Telegraph (GB) /

Kapitalismus wirkt befreiend

Die Mehrheit der Zuwanderer in Großbritannien nutzt die Chancen, die ihnen der freie Mark bietet, freut sich The Daily Telegraph:

„Was die Frage nach dem Gefühl des Dazugehörens betrifft, ist es bemerkenswert, dass Integration in der britischen Gesellschaft relativ gut funktioniert. Der Anteil der Menschen, die angaben, sie fühlten sich Großbritannien 'stark zugehörig', ist in allen ethnischen Gruppen fast gleich: 81 Prozent der Schwarzen, 84 Prozent der Asiaten und 85 Prozent der Weißen. Großbritannien ist hier viel erfolgreicher als viele europäische Nachbarn. ... Die Konservativen sollten das als Beweis dafür sehen, dass das demokratische kapitalistische System keineswegs unterdrückend wirkt. Im Gegenteil: Es wirkt auf alle, auch auf Migranten, befreiend.“

The Independent (GB) /

Diskriminierung wirksam bekämpfen

Das Vorlegen von Studien allein reicht nicht, um gegen Benachteiligung von Migranten vorzugehen, mahnt The Independent:

„Noch ist vieles unklar bei der Frage, wie Ethnizität und Abstammung das Leben im modernen Großbritannien bestimmen. ... Doch es ist nicht zu früh, im Zusammenhang mit diesen Erkenntnissen konkrete Maßnahmen zu erwägen. Dazu gehören etwa positive Diskriminierung und härtere Strafen für Arbeitgeber, die unfaire Praktiken an den Tag legen. Desweiteren könnte die Umkehr der Beweislast angedacht werden: Es wäre an Unternehmen und der öffentlichen Verwaltung zu belegen, dass sie nicht diskriminieren. Zum Himmel schreiendes Unrecht verschwindet nicht, nur weil man staatliche Statistiken veröffentlicht.“