H&M wird Rassismus vorgeworfen

Ein Pulli mit der Aufschrift "Coolest Monkey in the Jungle" hat H&M viel Ärger gebracht. In der Werbung der Modekette trägt ihn ein schwarzer Junge. Ob dem Unternehmen nicht bewusst sei, dass Monkey (Affe) eine übliche Verunglimpfung für Schwarze sei, fragten Kritiker. Auch Europas Presse fragt: War das nur ein Versehen, Geschmacklosigkeit oder beides?

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The Independent (GB) /

Mangelndes Einfühlungsvermögen

Dieser Fehltritt von H&M hat viel mit der Unternehmensstruktur zu tun, stöhnt Kolumnist Edward Adoo in The Independent:

„Ein Blick auf den Unternehmensvorstand sagt schon alles: Hier gibt es ausschließlich weiße Mitglieder. Ohne Führungskräfte unterschiedlicher Herkunft ist es extrem schwer zu verstehen - auch für die, die unter ihnen arbeiten - wie viel Schmerz und Leid Worte wie 'Affe' unter Farbigen auslösen können. Deshalb ist es extrem wichtig, Personal zu haben, das sich mit seinem Zielpublikum und seiner Kundschaft identifizieren kann. Dieses jüngste Versagen sollte ein Weckruf sein.“

Echo Moskwy (RU) /

Die reinste Provokation

Der Modekonzern H&M wusste genau, was er tut, meint TV-Moderatorin Tina Kandelaki in ihrem Blog bei Echo Moskwy:

„Im Netz kursieren jetzt Aussagen wie 'Wer sich über das Foto aufregt und dabei etwas Gemeinsames zwischen dem Jungen und einem Affen entdeckt, ist auf eine Provokation reingefallen und selbst Rassist'. Dieser Logik folgten auch die Damen, die sich [bei der Golden-Globe-Verleihung] zur Unterstützung des MeToo-Flashmobs in schwarze Gewänder mit tiefen Dekolletés warfen, die Brüste kaum bedeckt, und so gegen sexuelle Belästigung auftraten. Die, die dabei auf ihre Figur schauten, waren dann verdorbene Sexisten. Seien wir ehrlich: Die sich entblößenden Schauspielerinnen in schwarz treten nicht ehrlich gegen Belästigung auf. Und die Werbeleute, die dem Afro-Jungen diesen Hoodie überzogen, wussten, dass sie provozieren.“