Vier Jahre Maidan: Was bleibt?

2014 jagten die Ukrainer Viktor Janukowitsch aus dem Präsidentenamt. Für Kommentatoren ist vier Jahre nach den Protesten auf dem Kiewer Maidan ein Moment, um Bilanz zu ziehen.

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Den (UA) /

Bürger in die Politik!

Der Maidan war zwar ein historischer Moment, jedoch sind nicht die richtigen Schlüsse gezogen worden, findet Journalistin Laryssa Woloschyna in Den:

„Eine Lehre des Maidan für uns alle sollte die Einsicht sein, dass die Masse kein Subjekt werden kann. Wir haben es bereits probiert und es klappte nicht. Anstatt Gruppen zu gründen und in die Politik zu gehen, streitet sich der aktive Teil, der begreift, dass das Land sich nicht in die richtige Richtung bewegt, über die Zweckmäßigkeit des nächsten Aufstands. ... Es ist Zeit, Bilanz zu ziehen und zu urteilen. Doch nicht über 'sie', sondern über sich selbst. Es ist Zeit, Gleichgesinnte zu finden und alles dafür zu tun, damit es nicht wieder notwendig wird, auf den Maidan zu gehen.“

Zaxid.net (UA) /

Infantiler Glaube an den Messias

Die Helden der ukrainischen "Revolution der Würde" sind mittlerweile tief gefallen, beobachtet Publizist Walerij Majdanjuk auf Zaxid.net:

„Viele der ehemaligen Idole des Euromaidan blieben in der Politik und besetzen heute staatliche Posten. Doch schlägt ihnen nicht mehr die Liebe des Volkes entgegen und mit den Ovationen ist es auch vorbei, eher im Gegenteil - es glaubt ihnen niemand mehr. Ein derartig schneller Sturz vom Olymp, ein so kurzer Weg von den Höhen der Volkspopularität hin zur Marginalität erklärt sich nicht nur mit der Enttäuschung der Wähler über die Kompetenz oder Moral der Politiker. Der Grund liegt eher im beharrlichen, infantilen Glauben der Ukrainer an einen Messias - an ideale, ehrliche, anständige, kluge, gute und patriotische Idole.“