Finnischer Rüstungskonzern Patria unter Druck

Nach dem Mord an einem finnischen Geschäftsmann in Uganda hat der staatliche Rüstungskonzern Patria mehrere Manager entlassen. Der Geschäftsmann hatte die Erlaubnis, Produkte von Patria in Uganda zu vermarkten. Finnische Medien üben harsche Kritik an dem Staatskonzern.

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Savon Sanomat (FI) /

Konzern muss transparenter werden

Patria muss dringend an sich und seiner Kommunikation arbeiten, fordert Savon Sanomat:

„Wieder einmal hat die Führung des Staatskonzerns zu dem heiklen Thema nur wenig gesagt. ... Patria hat nur zugegeben, was ohnehin schon bekannt war. … Die entscheidende Frage ist weiterhin, ob es ein Einzelfall war, einen unabhängigen Geschäftsmann neue Märkte erkunden zu lassen, oder eine zumindest stillschweigend geduldete Praxis. Für ein Versehen Patrias spricht, dass für Uganda voraussichtlich ohnehin keine Exportgenehmigung erteilt worden wäre. … Patrias Geschäftsführer Olli Isotalo versprach am Mittwoch, das Unternehmen werde seine Abläufe korrigieren, indem die Länderbewertung von der Verkaufsabteilung in die Verantwortung der Leitungsebene übertragen wird. Gut so, doch vor allem müssen die Aktivitäten des Unternehmens transparenter gemacht werden.“

Pohjalainen (FI) /

Mangel an gesundem Menschenverstand

Patria kann sich solche Fehler nicht erlauben, meint Pohjalainen:

„Ein Menschenleben, mindestens drei Entlassungen und eine gewaltige Delle im Panzer des Rüstungskonzerns Patria sind ein hoher Preis für einen Fehler, der mit gesundem Menschenverstand schon gleich zu Beginn hätte verhindert werden können. … Wie der Geschäftsführer gegenüber den Medien einräumte, ist Patria in einer 'extrem sensiblen und empfindlichen' Branche tätig. Prozesse und Vorgehensweisen müssen genau überlegt sein und der gewählten Strategie entsprechen. Das war bei Patria nicht der Fall. … Patria will versuchen, neue Fehler durch eine Überprüfung der betrieblichen Abläufe sowie eine Verbesserung der Information und des Dialogs zu verhindern. … Der Geschäftsführer konnte allerdings nicht versprechen, dass keine Fehler mehr passieren würden. Sollte er aber.“