Für die deutsche Wirtschaft sind das dramatisch schlechte Nachrichten: Die hiesigen Schüler rutschen in Mathematik und Naturwissenschaften ins internationale Mittelfeld ab. Just in den Qualifikationen, die am dringendsten in den Betrieben benötigt werden, schneiden die Viertklässler heute schlechter ab als Gleichaltrige in vielen anderen Ländern.
Dies zeigt die breit angelegte TIMSS-Studie mit Ergebnissen aus 50 Ländern. Wo sollen die dringend gesuchten Ingenieure, Techniker und IT-Spezialisten künftig herkommen, wenn fast ein Viertel aller Kinder mit Mathematik auf Kriegsfuß steht?
Ebenso fatal ist, dass es nur noch jeder 20. Schüler in die Spitzengruppe schafft. Deutschland liegt mittlerweile sogar unterhalb des EU-Durchschnitts. Das ist bitter, denn wer in der Grundschule ein Mathemuffel ist, wird in aller Regel auch später kein Zahlenfan.
Die Schuld für das enttäuschende Abschneiden ist nicht bei den Lehrern zu suchen. Schließlich müssen deutsche Grundschulen – notgedrungen – heutzutage viel mehr als früher leisten. Sie integrieren Flüchtlinge, bemühen sich redlich um die Inklusion von Behinderten und widmen sich Themen wie Gewaltvermeidung, Streitschlichtung oder Internetmobbing.
In manchen Bundesländern wird die Heterogenität der Klassen noch vergrößert, weil man die Kinder in altersgemischten Gruppen lernen lässt. Die bunte Schulwelt fördert zweifellos manche soziale Kompetenz der Jungen und Mädchen – nur die Bildung scheint zunehmend auf der Strecke zu bleiben.
Den größten Schaden tragen dabei die Schwächsten sowie die besonders Begabten davon. Die einen werden frühzeitig abgehängt, die anderen bringt man um die Chance, ihr Potenzial auszuschöpfen.
Etlichen Bildungspolitikern in Deutschland geht es indes schon lange nicht mehr darum, in den Schulen Hochleistungen hervorzubringen. Sie propagieren lieber gleiche Bildung für alle. Weil aber niemals alle Kinder auf das höchste Niveau kommen können, findet hierzulande schleichend die Nivellierung nach unten statt. Das ist im wahrsten Sinne des Wortes dumm.
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