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Die Mitschuld der US-Präsidenten

Eine Wahrheit wird nicht unwahr, nur weil der Lügner Donald Trump sie ausspricht. Deswegen: Trump hat recht. Dass der syrische Diktator Bashar al-Assad immer noch die eigene Bevölkerung ermorden, dass er immer noch Frauen und Kinder mit Giftgas töten kann, hat auch mit der «Schwäche und Unentschlossenheit» des früheren US-Präsidenten Barack Obama zu tun, wie Trump es ausgedrückt hat. Obama warnte Assad 2013 vor dem Einsatz von Chemiewaffen, er zog eine «rote Linie», er drohte mit militärischer Vergeltung – und tat dann nichts, als Hunderte Zivilisten im Sarin-Nebel starben.

Aber heute ist Donald Trump der Präsident.

Er hat von Obama alles geerbt: das schöne Flugzeug, das famose runde Büro – und das Schlachthaus Syrien. Der Krieg in Syrien ist jetzt Trumps Krieg. Der Gas­angriff vom Dienstag war keine Abschiedsgabe Assads an Obama, sondern ein grässliches Begrüssungs­geschenk für Trump.

In dem Massaker steckte eine Botschaft an den Neuen in Washington

In dem Massaker steckte eine Botschaft an den Neuen in Washington: Die Bomben fielen, nachdem Trumps Diplomaten die Welt darüber informiert hatten, dass Amerika Assad nicht von der Macht entfernen wird. Über Assads Schicksal sollten die Syrer selbst entscheiden, hiess es aus Washington. Der Diktator nahm das erfreut zur Kenntnis – und machte sich umgehend daran, der Entscheidungsfindung mithilfe chemischer Kampfstoffe nachzuhelfen.

Trump wiederum teilte darauf mit, die USA stünden fest an der Seite ihrer Verbündeten, um den Angriff – Achtung! – «zu verurteilen». Die Lektion für Assad: Er kann bomben, foltern, vergasen, wie er will – vor Trump muss er keine Angst haben. Die Lektion für die Welt: Früher regierte in Washington ein Präsident, der rote Linien in die Luft malte, diese aber nicht verteidigte. Heute regiert in Washington ein Präsident, der erst gar keine roten Linien zieht, zumindest keine, die das Völkerrecht oder die letzten Reste Menschlichkeit vor Verbrechern wie Assad und seinen Komplizen in Moskau und Teheran schützen.

Den Preis dafür bezahlten am Dienstag Dutzende syrische Zivilisten.