Wenn das ein Treffen unter Freunden gewesen sein soll, wie
sieht dann ein Treffen unter Feinden aus? Nach dem Gipfel der sieben führenden
Industrienationen in Italien steht fest: Die G7 gibt es nicht mehr. Es gibt die
Amerikaner und den Rest. Ob Handel, Klima, oder Flüchtlinge – in fast allen
wichtigen Punkten war man sich uneinig. Die Abschlusserklärung ist eine
Ansammlung von Formelkompromissen und beim Klimaschutz war nicht einmal das
möglich, weil Donald Trump – wie er auf Twitter mitteilte – erst kommende Woche
entscheiden will, ob er sich überhaupt noch an den Pariser Klimavertrag halten
will, den die Vereinigten Staaten unterschrieben haben.
Man muss sich nach diesem Gipfel ernsthaft die Frage stellen, ob das Format noch eine Existenzberechtigung hat. Zur Erinnerung: Die G7 waren einmal eine Art Weltregierung, als die alten Industrienationen in der Welt noch den Ton angaben. Als sich die globalen Kräfteverhältnisse mit dem Aufstieg der Schwellenländer in Asien und Lateinamerika verschoben, wurde die G20 gegründet, in der die neuen Mächte vertreten sind.
Die G7 behielt man bei, als informelles Koordinationsgremium
der Länder, die sich dem Westen zugehörig fühlen. Sie sollten – so die Idee –
eine gemeinsame Position entwickeln, die dann innerhalb der G20 vertreten werden kann. Was
aber, wenn es den Westen nicht mehr gibt, weil ein Land aus dem Bündnis
ausschert?
Es geht dabei nicht um Meinungsverschiedenheiten in einzelnen Sachfragen. Die Kritik der Amerikaner an den deutschen Exportüberschüssen ist nicht neu und inhaltlich auch nicht völlig von der Hand zu weisen. Es geht ja auch nicht darum, den Deutschen zu verbieten, ihre Autos in aller Welt zu verkaufen. Es geht um den legitimen Anspruch der Amerikaner – die in dieser Frage die Unterstützung von Ländern wie Frankreich oder Italien haben –, dass dann im Gegenzug eben auch mehr Waren aus dem Rest der Welt nach Deutschland eingeführt werden. Ein Land, dessen Fabriken nur am Laufen gehalten werden können, weil Kunden aus dem Ausland das Geld ausgeben, das die einheimische Bevölkerung lieber auf die hohe Kante legt, verfügt nicht über ein nachhaltiges Geschäftsmodell.
"America First" und die restlichen G6
Es geht aber darum, dass die neue amerikanische Regierung
offenbar nicht dazu bereit oder in der Lage ist, sich für die Welt jenseits der
eigenen Grenzen zu interessieren. Das aber ist die Voraussetzung für eine
internationale Zusammenarbeit, die mehr ist als der bloße Austausch von
diplomatischen Floskeln. Je länger Trump regiert, desto deutlicher wird, dass
die Vereinigten Staaten von Amerika aus europäischer Sicht womöglich bald nur
noch ein Land sind, mit dem man je nach Problemlage innerhalb der G20 lose
Allianzen eingeht. So wie es heute mit den Chinesen gehandhabt wird, die beim
Klima sehr engagiert sind. Es bräuchte dann keine vorherige Abstimmung im Kreis
der G7 und es bräuchte auch die G7 nicht mehr.
Nun ist Donald Trump gerade einmal vier Monate im Amt und innenpolitisch mächtig unter Druck. Vielleicht ändert er sich, vielleicht wird er abgelöst, vielleicht spricht er auch nur für sich und nicht für die Menschen in Amerika. Vielleicht gelingt es also, die G7 wieder zu einem Ort westlicher Selbstvergewisserung zu machen. Andernfalls ist es an der Zeit, über eine Neuordnung der internationalen Beziehungen nachzudenken und Donald Trump einen seiner Lieblingssätze um die Ohren zu schmettern: You are fired!
Wenn das ein Treffen unter Freunden gewesen sein soll, wie
sieht dann ein Treffen unter Feinden aus? Nach dem Gipfel der sieben führenden
Industrienationen in Italien steht fest: Die G7 gibt es nicht mehr. Es gibt die
Amerikaner und den Rest. Ob Handel, Klima, oder Flüchtlinge – in fast allen
wichtigen Punkten war man sich uneinig. Die Abschlusserklärung ist eine
Ansammlung von Formelkompromissen und beim Klimaschutz war nicht einmal das
möglich, weil Donald Trump – wie er auf Twitter mitteilte – erst kommende Woche
entscheiden will, ob er sich überhaupt noch an den Pariser Klimavertrag halten
will, den die Vereinigten Staaten unterschrieben haben.