Vor allem Donald Trumps hektische Schadensbekämpfung macht die Russland-Affäre für ihn gefährlich. Denn erst sie hat den Sonderermittler dazu gebracht, sich mit dem Präsidenten persönlich zu befassen, kommentiert Washington-Korrespondent Karl Doemens.

Washington - Die Tricks eines erfolgreichen Immobilienmaklers beherrscht Donald Trump wie kaum ein zweiter. Er selbst hält sich für den Meister des Geschäftemachens und hat es damit immerhin bis ins Weiße Haus gebracht. Doch seither reiht Trump einen taktischen Fehler an den nächsten. Jetzt hat er es geschafft, im Bemühen, eine Untersuchung gegen sich zu verhindern, eben diese auszulösen.

 

Schwerer Fehler

Vor wenigen Wochen noch hatte der damalige FBI-Chef James Comey dem Präsidenten versichert, dass in der Affäre um mögliche illegale Absprachen mit Russland nicht gegen ihn ermittelt wird. Doch Trump drohte ihm trotzdem, entließ ihn und drohte danach erneut, Comey zu demütigen. Den schwersten Fehler machte Trump aber, als er glaubte, den inzwischen eingesetzten Sonderermittler Robert Mueller ähnlich behandeln zu können. 24 Stunden ließ er das Gerücht im Raum stehen, er wolle Mueller feuern. Doch der reagierte anders als gedacht: Ermittlungen wegen möglicher Justizbehinderung wurden eingeleitet. Wirft Trump Mueller nun hinaus, liefert er den Beweis für seine Übergriffigkeit. Ein Amtsenthebungsverfahren wäre die Folge. Lässt er ihn gewähren, könnten peinliche Dinge an die Öffentlichkeit kommen. Der Pate sitzt in der Falle. Im Rechtsstaat USA gelten eben andere Regeln als in der Welt der Baulöwen.