Kommentar

Athen muss nun auch B sagen

Griechenland hat am Montag erfolgreich eine Emission am Kapitalmarkt placiert. Doch um Substanz zu haben, braucht es bald eine weitere und dann nochmals eine. Eine Hürde gibt es dabei aber.

Panagis Galiatsatos, Athen
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(Bild: Costas Baltas / Reuters)

(Bild: Costas Baltas / Reuters)

Nach drei Jahren Abstinenz von den Finanzmärkten ist jede gelungene Placierung ein Erfolg – auch die am Montag erfolgte Emission einer Anleihe mit fünfjähriger Laufzeit von Griechenland. Zugleich war dies ein Versuch, der unternommen werden musste, auch wenn die Rendite von 4,625% im Vergleich mit Emissionen anderer Schuldenländer wie Zypern (1,5%) und Portugal (1,2%) teuer ausfiel.

Zu jubeln gibt es allerdings wenig. In Wirklichkeit ist Griechenland nämlich bloss wieder da, wo es im April 2014 gestanden hatte. Damals wagte Athen den Gang an die Märkte unter vergleichsweise schwereren Bedingungen. Es gab kein Quantitative-Easing-Programm der EZB, und das Zinsniveau in der Euro-Zone war höher als heute. In Griechenland selbst war eine radikale Opposition im Kommen, die die Anleger verunsicherte. Heute dagegen gibt es kein politisches Risiko, die konservative Nea Dimokratia, die unangefochten in den Umfragen führt, gilt als marktfreundlich und programmkonform.

Auch damals wurde die Emission ein Erfolg: 20 Mrd. € wurden Athen angeboten (gegenüber nur 7 Mrd. am Montag) bei einer leicht höheren Rendite von 4,95%. Der Erfolg war aber nicht nachhaltig, es folgte nichts. Jeder Börsenmakler mit ein bisschen Griechenland-Erfahrung wird deshalb berechtigte Zweifel hegen, ob es diesmal anders wird.

Um Substanz zu haben, muss auf einen solchen Schritt der nächste folgen. Spätestens im Herbst sollte Griechenland eine neue Emission zu placieren versuchen und weitere im Winter und im Frühling 2018. Beim Ablauf des Programms sollte die Renditekurve dann normalisiert sein. Allerdings muss dazu die dritte Evaluation des IMF überstanden sein. Dass dies rechtzeitig bis Ende Oktober gelingt, ist zweifelhaft. Solange aber die Evaluation aussteht, ist eine erfolgreiche Emission, also der notwendige nächste Schritt, nicht möglich.