Russland hätte das auch mit einer US-Präsidentin Hillary Clinton haben können: schärfere Sanktionen, noch schlechtere Beziehungen. Der neue Strafenkatalog zerstört alle Hoffnungen in Moskau auf ein besseres Verhältnis zu Washington. Eine «schmerzhafte Antwort» wird in Russland nun gefordert. Das zeigt, wie tief das Land selbst getroffen ist.
Das US-Repräsentantenhaus hat nahezu einstimmig ein Paket von Sanktionen angenommen, das den Präsidenten ermächtigt, Sanktionen gegen Firmen zu erlassen, die sich am Bau oder Betrieb russischer Pipelines für den Export von Öl und Gas beteiligen. Damit müssten auch europäische Firmen, die sich etwa die neue Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 bauen, gravierende Nachteile im US-Geschäft befürchten.
Der Kreml hatte auf Donald Trump als Präsidenten gesetzt, aber die USA sind nicht jener politische Einmannbetrieb wie bisweilen Russland, wo ein guter Zugang zu Wladimir Putin die halbe Miete ist. Auch die atmosphärisch ergiebigen Plaudereien zwischen Trump und Putin auf dem G-20-Gipfel konnten nicht verhindern, dass Russland nun an seiner empfindlichsten Stelle getroffen wird: Die US-Sanktionen gefährden russische Energieprojekte, also die wichtigste Branche für Wirtschaft und Staat. Das ist das Ende der Illusion, mit Trump werde alles leichter.
Aber es gibt ja noch Europa. Ausgerechnet in der EU-Kommission springt Russland nun ein Verbündeter bei und droht den USA. Zu Recht wittern die Europäer hinter den Sanktionen auch amerikanische Energieinteressen, die wiederum ihre eigenen gefährden. Insofern geht es beim dreifachen Groll – aus Washington, Moskau, Brüssel – vor allem um Wirtschaftspolitik. Mit der Ukraine hat er wenig zu tun.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch
Dreifacher Groll
Neue US-Strafen gegen Russland treffen auch Firmen in Europa.