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Meinung Dieselkrise

Jetzt den Diesel abzuschaffen, erinnert fatal an die Energiewende

Ressort Politik
Warum der Dieselgipfel eine große Enttäuschung werden könnte

Ist das Dieselgate bereits eine Staatskrise? Und hat der Dieselmotor überhaupt noch eine Zukunft? - „Je länger wir an der Vergangenheit festhalten, desto teurer wird es“, sagt die Energieökonomin Prof. Kemfert.

Quelle: N24

Autoplay
Bevor man den Diesel hastig abserviert, müssen ausreichend E-Autos mit akzeptabler Reichweite zur Verfügung stehen. Tun sie aber noch nicht. Der Debatte fehlt jedes Maß, jede Ausgewogenheit. Wieder einmal.

Wir sind unseren Nachbarn unheimlich. Mal ziehen wir uns als braver Michel ins biedermeierliche Idyll zurück, dann wieder rasen wir als Furor teutonicus über den Kontinent. Es scheint, dass den Deutschen jedes Maß fehlt, jede Ausgewogenheit.

Beruhigend ist immerhin, dass wir uns in unserer Unberechenbarkeit und der Lust am plötzlichen Alleingang treu bleiben – bis heute. Das Gezerre um den Diesel zeigt das anschaulich.

Vor ein paar Jahren noch feierten Politiker und Autobauer hierzulande den Diesel als Saubermann, als den großen Klimaretter. Sogar den Amerikanern, die beim Diesel traditionell die Nase rümpfen, wollten wir die Selbstzünder als besonders saubere Sache verkaufen.

Dieselgate nahm seinen Lauf

Bei dieser Gelegenheit flog Volkswagen auf, nahm Dieselgate seinen Lauf. Und nun sind wir Deutsche in vorderster Front dabei, den Diesel zu Grabe zu tragen. Von 100 auf null, ganz konsequent.

Es spricht einiges dafür, die Dieseltechnologie kritisch zu betrachten. Selbstzünder stoßen Stickoxide aus, und die sind erwiesenermaßen gesundheitsschädlich. Und um keinen Zweifel aufkommen zu lassen: Automobilhersteller, die Abgaswerte manipuliert haben, gehören mit aller Härte bestraft.

Aber jetzt den Diesel ganz abzuschalten, durch Fahrverbote auszurangieren, noch bevor ausreichend E-Autos mit akzeptabler Reichweite zur Verfügung stehen, Ladesäulen oder genormte Stecker, erinnert fatal an die Energiewende.

Die nächste Klimadebatte kommt

Auch die war bekanntlich ein Alleingang. Erst wurde beschlossen, die Atommeiler vom Netz zu nehmen, anschließend die Kohlekraftwerke. Und dann erst reifte die Erkenntnis, dass wir nicht konstant genug Ökostrom haben und zu wenig Nord-Süd-Leitungen. Jetzt kaufen wir Atomenergie aus uralten französischen AKW. Die Aktion müsste Energiechaos, nicht Energiewende heißen.

Beim Diesel droht dasselbe Chaos. Benziner können die Selbstzünder nicht ersetzen, denn sie stoßen zu viel Kohlendioxid aus. Steigt der Marktanteil der Ottomotoren weiter, kann die Bundesregierung ihre Klimaziele kassieren. Dann haben wir – zu Recht – die nächste Klimadebatte.

Der Diesel-Gipfel, den die Bundesregierung diese Woche einberufen hat, muss daher folgenden Spagat leisten: dem Diesel eine Gnadenfrist verschaffen, schon um die Millionen Autohalter nicht faktisch zu enteignen. Und den Autobauern verbindliche Quoten für Null-Emissions-Autos vorschreiben. Quoten, die man kontrollieren kann, die „Schummeln“ unmöglich machen.

„Dobrindt ist der Fahrverbotsminister“

Auf Betreiben der Autoindustrie soll das Kraftfahrtbundesamt Untersuchungsberichte zum Dieselskandal geschönt haben. Damit wächst der Druck auf Alexander Dobrindt. Steilvorlage für den Wahlkampf der Grünen.

Quelle: N24 / Eybe Ahlers

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