Apple ist standhaft geblieben. Das Unternehmen weigerte sich einer richterlichen Anordnung Folge zu leisten, die es gezwungen hätte, dem FBI beim Entsperren eines iPhones zu helfen. Die US-Behörde wollte Zugriff auf das Gerät eines Attentäters, der im Dezember beim Anschlag in San Bernardino beteiligt war. Nun ist das Verfahren vom Tisch, denn die Ermittler haben selbst einen Weg gefunden, die Sperre des Handys zu umgehen.

Das ist ein wichtiger Sieg für den Datenschutz. Apple-CEO Tim Cook hatte gewarnt, dass ein Nachgeben einen Präzedenzfall schaffen könnte, der es Ermittlern erlauben würde, sich immer wieder Zugriff auf iPhones Verdächtiger zu verschaffen. Mehr noch: Hacker und Spione könnten so eine Hintertür auf allen iPhones ausnützen.

Allerdings wirft der Fall ein fahles Licht auf die Behörde. Das FBI hatte argumentiert, die Sicherheitsmaßnahmen des iPhones nicht ohne Apples Hilfe umgehen zu können. Nun funktioniert das also doch. Wie genau, ist nicht bekannt – angeblich mithilfe einer Sicherheitsfirma. Stellt sich die Frage, wieso das vor etwas mehr als einem Monat noch keine Option war.

Der Verdacht drängt sich auf, dass die Behörde genau das beabsichtigt hatte, wovor gewarnt wurde: eine Grundlage für den einfachen Zugriff auf alle iPhones zu schaffen. Apple mag diese Schlacht gewonnen haben. Der Kampf um Datenschutz und Privatsphäre muss aber weitergehen. (Birgit Riegler, 29.3.2016)