Erstmals Gravitationswellen nachgewiesen

Forscher von Spezialobservatorien in den USA haben am Donnerstag bekanntgegeben, dass ihnen der Nachweis der von Einstein vor 100 Jahren vorhergesagten Gravitationswellen gelungen ist. Kommentatoren beschäftigt vor allem die Frage, was dies für die Wissenschaft bedeutet.

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El País (ES) /

In 100 Jahren wissen wir mehr

Was der Nachweis der Gravitationswellen in der Praxis bedeutet, können wir momentan noch gar nicht ahnen, glaubt die linksliberale Tageszeitung El País:

„Der größte Teil des Publikums wird sich unweigerlich die Frage stellen: 'Und was kann man mit den Gravitationswellen nun anfangen?' Das ist in etwa das kosmische Äquivalent der Frage: 'Und was habe ich davon?' ... Eine mögliche Antwort: Als Watson und Crick 1953 die Doppelhelix der DNA entdeckten, taten sie das nicht, um die biomedizinische Forschung zu revolutionieren. Aber genau darin liegen nun die Folgen der Entdeckung. Vielleicht müssen wir zugeben, dass wir keine Ahnung haben, wozu die Gravitationswellen gut sind. Aber wir haben gute historische und philosophische Gründe zur Annahme, dass die Entdeckung einen Wasserfall an Anwendungen hervorbringen wird, die wir uns jetzt noch gar nicht vorstellen können. Fragen Sie in hundert Jahren nochmal.“

La Libre Belgique (BE) /

Spitzenforscher bringen Licht ins Dunkel

Eine historische Glanzleistung, jubelt die liberale Tageszeitung La Libre Belgique:

„Diese Entdeckung ist so bedeutend wie der Moment, als Galilei zum ersten Mal mit seinem Fernrohr in den Himmel blickte. Mehr als 99 Prozent des Universums sind uns unbekannt (Schwarze Löcher, Schwarze Materie, Schwarze Energie), da von dort keine elektromagnetischen Wellen (Funk, Licht, Röntgenstrahlen) ausgesendet werden. Dank der Gravitationswellen können wir einige Phänomene unseres Universums wie Schwarze Löcher endlich 'sehen' und sie besser verstehen. Es ist, als sei nach Millionen von Jahren der Finsternis ein kleines Licht in unsere dunkle Höhle gedrungen. Wie ein Gedicht von Rimbau oder eine Sonate von Bach ist diese Entdeckung eine menschliche Höchstleistung, die unser Wissen erweitern kann und uns noch menschlicher macht.“

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Der Tagesspiegel (DE) / 12. Februar 2016
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