Was bleibt von der Sowjetunion?

Am 8. Dezember 1991 unterzeichneten die damaligen Präsidenten Russlands, der Ukraine und Belarus das Dokument zur Auflösung der UdSSR. Der Zusammenschluss der Nachfolgestaaten der Sowjetunion, die GUS, hat heute im Gegensatz zu Putins Russland keine Relevanz mehr, bilanzieren Kommentatoren.

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Lidové noviny (CZ) /

EU erfolgreicher als GUS

Mit dem Zerfall der Sowjetunion entstand vor 25 Jahren die Gemeinschaft unabhängiger Staaten GUS, aber die Rede ist letztlich heute nur noch vom russischen Imperium, analysiert Lidové noviny:

„Dieses Imperium hat sich nie um eine wirkliche Integration bemüht. Nie wollte es Verbündete, lediglich Vasallen. So existiert die GUS zwar formal immer noch, aber nur Spezialisten erinnern sich noch daran. Spätestens nach 1992 kümmerte sich jeder GUS-Staat nur noch um sich selbst. Armenien hält noch zu Russland, weil es ihm Schutz gegenüber der Türkei bietet. Georgien verließ die GUS 2008, als Russland Südossetien annektierte. Die Ukraine hat den Vertrag über die GUS nie ratifiziert. ... Auch wenn man der EU heutzutage viel vorhalten kann - gegenüber der Integration der postsowjetischen Länder schreibt sie eine riesige Erfolgsgeschichte. Von freiwilliger Zusammenarbeit in der GUS kann keine Rede sein. Heute erneuert sich auf den Trümmern der Sowjetunion nur ein Imperium - das russische.“

La Vanguardia (ES) /

Putin befeuert Nostalgie der Russen

25 Jahre nach dem Ende der UdSSR bedauert laut Umfragen noch immer mehr als die Hälfte der Russen deren Niedergang. Das liegt auch an Wladimir Putin, findet La Vanguardia:

„Putin kennt diese Gefühle genau und er tut Einiges, um sie zu pflegen, zum Beispiel mit seiner agressiven Außenpolitik. Damit will er unachtsame Bürger lehren, dass Russland mehr Macht hat, als es eigentlich der Fall ist: Die Annexion der Krim, Angriffe auf die Ostukraine, Drohungen im Baltikum, Provokationen gegenüber der Nato, Teilnahme am Gemetzel in Syrien. ... Die Spannung, die er international aufrecht erhält, bringt ihm zum Teil Sympathien zurück, die er wegen der prekären Wirtschaftslage verloren hatte. Das Image seiner Regierung wird er letztlich aber nicht verbessern können. Sie besitzt zu viele Schwächen aus der Vergangenheit, als dass sie der Welt und den Russen tatsächlich eine bessere Zukunft bescheren könnte.“