UN-Botschafter wollen sich zusammenraufen
Nach größeren Spannungen im UN-Sicherheitsrat vor allem zum Krieg in Syrien treffen sich die Botschafter der 15 Mitgliedstaaten ab dem heutigen Freitag zu informellen Beratungen in einem Landhaus in Südschweden. Auch Generalsekretär António Guterres nimmt an der dreitägigen Klausurtagung teil. Wie bedeutend ist die Arbeit der Vereinten Nationen heute noch?
Die Vereinten Nationen sind gelähmt
Angesichts zahlreicher globaler Krisen blickt die Tageszeitung Upsala Nya Tidning pessimistisch auf das Treffen, das auf dem Anwesen des sehr beliebten früheren schwedischen UN-Generalsekretärs Dag Hammarskjöld stattfindet:
„Der Syrienkrieg hat die Großmächte gespalten wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr. Seit Kriegsbeginn 2011 hat Russland bei Syrien-Resolutionen zwölfmal sein Veto eingelegt - oftmals gemeinsam mit China. Der Rat ist fast vollständig gelähmt. ... Die UN braucht wieder einen Hammarskjöld. Im Moment haben Putin, Erdoğan und andere autoritäre Führer die Initiative ergriffen, während die UN mit Vorwürfen von Missbrauch und Korruption ringt. Hammarskjölds Geist ist an diesem Wochenende in Backåkra zu finden. Doch es ist sehr zweifelhaft, ob einer der anwesenden Menschen ihn spürt und es ihn beeindruckt.“
UN trotz allem unentbehrlich
Trotz all ihrer Mängel spielen die Vereinten Nationen eine bedeutende Rolle in der Welt, stellt Sydsvenskan fest:
„Flüchtlinge auf der ganzen Welt können dem UNHCR vertrauen. UN-Organisationen wie die Weltgesundheitsorganisation WHO leisten Arbeit von unschätzbarem Wert. Die Entwicklung eines globalen Klimaabkommens war mühsam und zeitraubend, doch es ist schwer vorstellbar, dass es hätte erreicht werden können, wenn die Vereinten Nationen nicht existierten. Und es gibt noch viel mehr Beispiele. Dass es die UN gibt, macht einen Unterschied. Dass dieser Unterschied nicht wirklich wahrgenommen wird, ist tragisch, hängt aber mehr von den Mitgliedern als von der Organisation ab.“