USA und China im Handelskrieg

Die USA haben vergangene Woche chinesische Waren mit Milliarden-Strafzöllen belegt, China verhängte wenig später Vergeltungszölle im gleichen Umfang. Aus diesem Krieg wird niemand siegreich hervorgehen, prophezeien einige Kommentatoren und fordern, das Welthandelssystem zu überarbeiten.

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Corriere del Ticino (CH) /

Alle Beteiligten werden Schaden nehmen

Die US-Zölle auf Importe aus China in Höhe von 34 Milliarden Dollar und die sofortige Vergeltung Pekings in gleicher Höhe führen uns direkt in den Handelskrieg, meint Corriere del Ticino:

„Unvermeidlich bewegen sich auch die EU und andere Wirtschaftsräume auf Vergeltungsmaßnahmen gegen die Zölle Washingtons zu. ... Trumps Protektionismus hat einen Konflikt ausgelöst, aus dem - wie in allen Handelskriegen - niemand siegreich hervorgehen wird. Ob der US-Präsident dies nun als langfristige Strategie oder als Taktik zur Erzielung kurzfristiger Vorteile tut, spielt keine Rolle mehr. Denn letztlich nehmen alle Schaden. Hoffentlich nicht in einem endlosen Konflikt. Doch niemand weiß heute, wie lange dieser dauern wird. Vermutlich nicht einmal Trump selbst.“

Welt (DE) /

Ein Krieg muss manchmal geführt werden

Trumps Zollpolitik gegenüber China ist richtig, glaubt Die Welt:

„Noch ist China nicht so stark, dass die übrige Welt seine Rücksichtslosigkeiten dulden müsste. Allerdings ist der Tag bis dahin nicht mehr fern. Wenn man Peking also zum halbwegs fairen Partner erziehen will, dann ist heute der richtige Zeitpunkt dafür. Handelskriege schaden allen Beteiligten, hört man dagegen die Experten immer wieder warnen. Das ist richtig. Es gilt für jeden Krieg. Manchmal aber muss er trotzdem geführt werden. Auch im Reich der Wirtschaft gibt es Appeasement - mit denselben Folgen wie in der Politik. Appeasement aus Stärke mag großherzig und nobel sein. Appeasement aus Schwäche ist Leisetreterei. Trump hat dies begriffen und handelt in seiner ureigenen Art.“

Expressen (SE) /

System des Welthandels reformieren

Der Handelskrieg muss Anlass sein, globale Probleme anzugehen, fordert Expressen:

„Nicht nur die Vereinigten Staaten machen sich Gedanken über den chinesischen Technologiebetrug, ungesunde Kredite an staatseigene Unternehmen und Belästigungen ausländischer Investoren. Agrarprotektionismus hemmt sowohl Entwicklungsländer als auch Bauern in den Industrieländern. Die EU nutzt Antidumping-Regelungen und verletzt dabei die Interessen ihrer eigenen Verbraucher - nur um ineffiziente Produzenten zu unterstützen, die eine starke Lobby haben. Im besten Fall könnte sich der Konflikt zu einer Überarbeitung des Welthandelssystems entwickeln. ... Trump hat seine Kollegen gezwungen, sich um die Handelspolitik zu kümmern. Lösungen sind besser als Sanktionen!“