Europa Liberă zurück in Rumänien und Bulgarien

Radio Europa Liberă wird seinen Betrieb in Rumänien und Bulgarien wieder aufnehmen. Der vom US-Kongress finanzierte Sender war 2004 in Bulgarien und 2008 in Rumänien eingestellt worden. Nun wolle man wieder einen Beitrag gegen die Verbreitung von Fake News und für Qualitätsjournalismus in beiden Ländern leisten, so die Leitung. Wie ehrenhaft ist das Vorhaben?

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Adevărul (RO) /

Chance für Qualitätsjournalismus

Der Philologe Mircea Morariu begrüßt im Blog der Tageszeitung Adevărul die Wiederaufnahme des Sendebetriebs in Rumänien:

„Wir können vermuten, dass diese Entscheidung die Sorge der amerikanischen demokratischen Institutionen darüber zeigt, welche Rückschläge es bei uns in Sachen Demokratie, Rechtsstaat und Unabhängigkeit sowie Qualität der Presse gab. ... Es gibt fast keine gedruckte Presse mehr und die Online-Ausgaben der Zeitungen stehen unter vielerlei Arten von Druck. Nur schwerlich überleben wirklich unabhängige Webseiten. Die große Mehrheit der Fernsehsender unterwirft sich der Regierung von PSD und Alde. … Die Wiederaufnahme der Programme von Radio Europa Liberă für Rumänien indes bedeutet eine Chance für ausgewogenen, verantwortungsbewussten Qualitätsjournalismus.“

Fakti.bg (BG) /

Nur US-Propaganda

Zweifel an den genannten Motiven für die Rückkehr von Radio Europa Liberă nach Bulgarien und Rumänien äußert das Onlineportal fakti.bg:

„Der Sender stellte im Jahr 2004 nach dem Nato-Beitritt seinen Betrieb in Bulgarien ein, weil man dachte, dass wir seine Unterstützung auf dem Weg zur Demokratie nicht mehr brauchen würden. Die Rückkehr bedeutet nun wohl das Gegenteil. Anscheinend findet die US-Regierung ebenso wie viele Bulgaren, dass wir in einer Scheindemokratie leben. Dennoch hat 'Free Europe' nicht zum Ziel, uns die Demokratie zu lehren. … Dieser Sender war schon immer ein Propaganda-Werkzeug der USA, dem es darum geht, die Prioritäten der US-Außenpolitik durchzusetzen - in unserem Fall, den Einfluss Russlands einzugrenzen.“