Mehr Babys für Spanien - wie kann das gehen?

Spanien hat ein Demografie-Problem: Die Zahl der Sterbefälle übersteigt seit 2015 die Zahl der Neugeborenen - und die Differenz wird von Jahr zu Jahr größer. Im ersten Halbjahr 2018 wurden so wenige Kinder geboren wie noch nie seit Beginn der Datenerhebung 1941, teilte nun das Statistikamt mit. Spaniens Presse ist beunruhigt über die Entwicklung und fordert Maßnahmen, um den Trend umzukehren.

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El Mundo (ES) /

Es geht um Spaniens Zukunft

Alarmiert von der geringen Geburtenzahlen ist El Mundo:

„Wenn wir die Geburtenrate steigern wollen, brauchen wir einen Staatspakt. Der Aderlass im Melderegister entstand auch durch den Wegzug vieler Migranten im Zuge der Wirtschaftskrise. ... Wir stehen nicht nur vor einem demografischen Schwund, sondern vor einem Einbruch mit schwerwiegenden Folgen. Da helfen auch keine Flicken mehr oder das Vertrauen auf einen Ausgleich durch mögliche neue Zuwandererströme. ... Die Lösung heißt: stabile Arbeitsplätze, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Stärkung von Familie und Mutterschaft. Es geht um Spaniens Zukunft.“

ABC (ES) /

Wir führen die falschen Debatten

ABC kritisiert angesichts Spaniens niedriger Geburtenrate die derzeitige Diskussion um Sterbehilfe und Abtreibung:

„Wir sollten ganz unvoreingenommen über die Geburtenrate sprechen, ohne Angst davor zu haben, dass dabei die berufliche und persönliche Freiheit der Frau angegriffen wird. ... Es ist wirklich auffällig, dass es in Spanien keine Strategie gibt, um die Familie zu stärken, die einzige Grundlage für ein nachhaltiges Wachstum der Gesellschaft. Und es ist bedauernswert, dass sich die Debatte über Menschen heute um Gesetzesänderungen dreht, die den Tod chronisch Kranker und Behinderter ermöglichen sollen. ... Dabei wird den Betroffenen und ihren Angehörigen vermittelt, es gäbe Leben, das störe und überflüssig sei. ... Eine moderne, reife Industriegesellschaft, wie die spanische, darf dem Leben nicht so viele Hindernisse stellen.“