Italien: Busfahrer droht Schülern mit Verbrennung

Ein Busfahrer hat in der Nähe von Mailand 51 Schüler entführt und ihnen gedroht, sie mit Benzin zu übergießen und zu verbrennen. Die Polizei konnte das verhindern. Der Täter mit italienischer Staatsbürgerschaft und senegalesischen Wurzeln hatte anscheinend zuvor in einem Online-Video postuliert: "Afrika, erhebe dich!" Kommentatoren diskutieren, ob die Tat etwas mit Italiens Einwanderungspolitik zu tun hat.

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Corriere della Sera (IT) /

Keinen Kampf der Kulturen heraufbeschwören

Da der Täter vorbestraft war, sollte man zunächst prüfen, ob er überhaupt als Busfahrer hätte eingestellt werden dürfen, bevor sich die Gesellschaft im Streit über Migration und Integration spaltet, gibt Vize-Chefredakteur Venanzio Postiglione in Corriere della Sera zu bedenken:

„Die eine Seite setzt Einwanderer mit Kriminalität gleich. Die Gegenseite kritisiert, dass Matteo Salvini Benzin aufs Feuer gießt. Dabei gäbe es einen anderen Weg, der allerdings ein wenig Arbeit und Analyse erfordert. … Da ist die Vergangenheit des Fahrers, die untersucht werden muss, sowie der Prozess der Kontrollen [für die Einstellung als Schulbusfahrer], um zu verstehen, ob und wann etwas nicht funktioniert hat. Manchmal entsteht ein vermeintlicher Kampf der Kulturen viel trivialer, durch eine nicht durchgeführte Überprüfung, einen ignorierten Bericht oder ein verlorenes Detail.“

La Stampa (IT) /

Migration wird zur Sicherheitsfrage

Eine neue Kategorie des Terrors befürchtet Chefredakteur Maurizio Molinari in La Stampa:

„Die Präventions-Verantwortlichen in unserem Land müssen neuartige Bedrohungen und Angreifer in Betracht ziehen, die sich deutlich von den bekannten Kategorien der Dschihadisten oder der weißen Rassisten unterscheiden. Auch auf politischer Ebene muss gehandelt werden. Um wirksam zu sein, muss die Nulltoleranz gegenüber Terrorismus von Maßnahmen begleitet werden, die seine Entstehung verhindern. Im Falle der Einwanderung bedeutet dies, Integrationsmodelle zu finden, die so effizient sind, dass sie die kollektive Sicherheit stärken und nicht schwächen. … Wir müssen somit die Handhabung der Migrationsfrage als ein Thema der nationalen Sicherheit betrachten, das man nicht dem Widerstreit zwischen NGOs und Politikern überlassen darf.“