Harry und Meghan kämpfen gegen den Boulevard

In einer TV-Dokumentation haben Prinz Harry und seine Frau Meghan offen über ihre Probleme mit der britischen Boulevardpresse gesprochen. Sie beklagten, dass die Medien ständig versuchten, in ihr Privatleben einzudringen und ihnen damit das Leben schwer machten. Ist das der Preis, den Mitglieder der königlichen Familie zahlen müssen?

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The Sun (GB) /

Besorgniserregend selbstgefällig

Wenig Verständnis für das junge Paar zeigt The Sun:

„Ihre jüngsten Klagen kommen zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt und wirken besorgniserregend selbstgefällig. Wie sonst sollte man das königliche Paar charakterisieren, wenn es seine Sendezeit dazu nutzt, um seine Luxusprobleme mit den Medien zu thematisieren, nachdem es gerade junge afrikanische Mädchen besucht hat, die boxen lernen, um sexuelle Übergriffe abzuwehren? ... Die hemmungslose Paranoia, die nicht enden wollende Opferrolle und eine Tendenz zum Dramatischen sind Anzeichen dafür, dass Harry wahrscheinlich wirklich eine Pause vom Leben in der Öffentlichkeit braucht, bevor er sich da weiter hineinsteigert. Aber während dieser Pause sollte er mit Sicherheit professionelle Hilfe suchen.“

Ilta-Sanomat (FI) /

Royals können nicht alles haben

Königliche Privilegien gibt es nun mal nicht ohne Einschränkungen, urteilt Ilta-Sanomat:

„Niemand kann Harry dafür verurteilen, dass er seine junge Familie und seine Frau wie ein Löwe verteidigt. ... Problematisch ist aber, dass die Leiden des Paares zu einem Riss in der früher sehr engen Beziehung zwischen den Brüdern Harry und William geführt haben. ... Die Frage ist auch, ob sich das Herzogenpaar von Sussex dem königlichen Leben überhaupt richtig verbunden fühlt. Wenn nicht, muss es überlegen, den königlichen Titel und die damit verbundenen Vorrechte aufzugeben. Falls doch, muss es die Einschränkungen der Privatsphäre, die die königliche Rolle mit sich bringt, akzeptieren.“

The Guardian (GB) /

Privatsphäre steht jedem zu

Dass Prinz Harry und Herzogin Meghan nach der Veröffentlichung privater Dokumente gegen die Boulevardpresse vorgehen, ist für den Guardian durchaus nachvollziehbar:

„Die meisten Frauen, die persönliche Umwälzungen durchleben, familiären Ärger und gerade eine Geburt hinter sich haben, werden nicht von Kameras verfolgt und beschuldigt, die Zukunft der Monarchie aufs Spiel zu setzen. Nur ein paar Stunden nach der Veröffentlichung des Interviews warnte MailOnline, dass Meghan die königliche Familie 'beschädigt'. Ein Teil der Kritik an Meghan war schlichtweg rassistisch und sexistisch - mit dem Beigeschmack des Widerwillens gegen eine schwarze Frau, die es wagt, ihren hochbezahlten Mitarbeitern außerhalb der Arbeitszeit E-Mails zu schreiben. ... Sie will die Veröffentlichung eines privaten Briefes nicht ignorieren. Und warum sollte sie auch?“