Spaniens Fußballerinnen wollen streiken

Seit Monaten verhandeln Spaniens Profifußballerinnen mit ihren Verbänden um bessere Arbeitsbedingungen. Nun wollen die Spielerinnen am 16. und 17. November streiken, um ihre Forderung nach mindestens 16.000 Euro Jahresgehalt für eine Vollzeitstelle und einen Tarifvertrag zu unterstreichen. Männer erhalten diese Summe bereits – und in der ersten Liga sogar ein Gehalt von 155.000 Euro pro Jahr. Die Frauen protestieren zu Recht, schreiben Kommentatoren.

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El Periódico de Catalunya (ES) /

Diese Arbeitsbedingungen sind unwürdig

El Periódico de Catalunya ist empört über die Bedingungen, unter denen Spaniens weibliche Fußballprofis arbeiten müssen:

„Diese Ungleichheit tut weh. Der Mindestlohn bei den Männern in der Ersten Liga liegt bei 155.000 Euro pro Jahr. Und Teilzeitarbeitsverträge gibt es nicht. ... Wie soll man als Fußballprofi halbtags arbeiten? ... Kann man in Würde mit 8.000 Euro im Jahr leben? Die Antwort heißt nein. Ganz zu schweigen von Mutterschutz, Urlaub und anderem. In jeder anderen Branche wären solche Bedingungen undenkbar. ... Geschäftlich gesehen ist Frauenfußball nicht mit Männerfußball vergleichbar, das stimmt. Aber Frauenfußball ist im Kommen. Das Argument der geringen gesellschaftlichen Anerkennung zieht bald nicht mehr. Wer den Spielerinnen Gerechtigkeit widerfahren lässt, macht ihr Spiel besser und die Gesellschaft gerechter.“

eldiario.es (ES) /

Ungerechtigkeit hat Methode

Auf generelle Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern weist eldiario.es hin:

„Die Ungleichheit im Fußball ist kein Ausnahmefall, sondern macht nur noch einmal deutlich, dass Frauenberufe abgewertet werden und schlechter bezahlt sind. ... Wenn Frauen in Männerberufe eindringen, verlieren diese Jobs üblicherweise an Prestige, und das Gehalt sinkt. ... Im Sport ist diese Ungleichheit enorm, und die Preisgelder fallen je nach Geschlecht sehr unterschiedlich aus. Viele werden jetzt argumentieren, dass Frauenfußball schlechter und nicht so spektakulär ist. ... Genau solche Argumente untermauern aber die Theorie der Abwertung: Die Arbeit ist weniger wert, nur weil sie von Frauen erledigt wird. Wir müssen die Arbeitsrechte der Frauen anerkennen und schützen, und zwar in allen Bereichen, wo Frauen arbeiten.“