Spaniens Rentenkasse ist leer – keiner schaut hin

In Spaniens Rentenkasse klafft ein tiefes Loch, und mit einer der weltweit niedrigsten Geburtenraten und der zunehmenden Überalterung der Gesellschaft dürfte sich das Problem weiter zuspitzen. Kommentatoren kritisieren, dass politische Nebenschauplätze dem Thema die dringend nötige Aufmerksamkeit wegnehmen.

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ABC (ES) /

Fatale Kurzsichtigkeit

Medienwirksame Themen wie die Katalonien-Krise oder Francos Umbettung lenken von Dingen ab, die viel dringender wären, kritisiert ABC:

„Der Fall unseres Rentensystems ist besonders tragisch. Sein Bankrott wird - rechts wie links - systematisch ignoriert: Wahlergebnisse sind wichtiger die dringliche umfassende Reform dieses untragbaren Systems. ... Die Verantwortlichen schauen zu, wie das Loch wächst und versuchen, es irgendwie zu vertuschen. ... Der Sozialstaat ist in Gefahr, wenn nicht schon tot. Schuld sind die Politiker, die auf kurzfristige Erfolge setzen, und die Wähler, denen die Tragweite der Krise bewusst ist, die solche Manöver aber tolerieren.“

La Vanguardia (ES) /

Das Kernproblem heißt Überalterung

La Vanguardia erklärt, woran das Rentensystem krankt:

„Das Aktuarinstitut warnt, dass das Defizit wachsen wird, weil die Jungen weniger verdienen und die steigenden Kosten und die wachsende Zahl der Rentner bald nicht mehr finanzierbar sind. ... Das Rentensystem hat gravierende Strukturfehler. Unabhängig von punktuellen Maßnahmen wie der Erhöhung des Rentenalters hat die spanische Gesellschaft das Problem, durch eine der weltweit niedrigsten Geburtenraten zunehmend zu überaltern. Außerdem leben wir immer länger. ... All das stellt uns vor enorme Herausforderungen, denen wir uns sofort stellen müssen, um Lösungen für die Zukunft zu finden.“