Champions League: Attraktiver dank Corona?

In Lissabon werden derzeit die entscheidenden Partien der Fußball-Champions League 2019/2020 ausgetragen - aufgrund der Pandemie in einem besonderen Modus: Alle Spiele ab den Viertelfinals finden innerhalb weniger Tage ohne Zuschauer am selben Spielort statt, und die Duelle werden wie bei WM-Turnieren in einer einzigen Partie entschieden. Kommentatoren diskutieren die Zukunft dieses Formats.

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Le Temps (CH) /

Fußball vom Feinsten

Die Corona-Version der Champions League sollte auch nach der Pandemie beibehalten werden, wünscht sich Le Temps:

„Die Begegnungen mit direktem Ausscheiden ohne Rückspiel erlauben viel mehr Überraschungen, als wenn zwei Mal 90 Minuten gespielt werden. Der dichte Spielkalender verleiht der Liga mehr Eventcharakter, als wenn die Partien terminlich weiter verstreut sind. ... Herrlich unvorhersehbare Episoden wie die 2:8-Niederlage des FC Barcelona gegen Bayern München oder das überraschende 3:1 von Olympique Lyon gegen Manchester City machen Lust auf mehr. ... Der Epilog der Champions League 2019-2020 wurde Corona-kompatibel gestaltet, Attraktivität spielte dabei eine nachrangige Rolle. Doch wenn man mehr von Sport als von dicker Kohle spricht, ist er ein 'Unfall', an den man sich erinnern muss.“

O Jornal Económico (PT) /

Es könnte vorbei sein mit der Millionen-Liga

Jornal Económico sieht schwarz für die Zukunft des Fußballgeschäfts:

„In dieser pandemischen 'Pause', in der wir uns befinden, ist der Bericht des World Football Summit erschienen. ... Das Dokument warnt davor, dass 'die Erholung von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie ein langes und hartes Spiel für die Fußballindustrie sein wird'. ... Während bereits die ersten Qualifikationsspiele für die Gruppenphase der nächsten Champions League ausgetragen wurden, kämpfen die großen Vereine in Europa um ihre Zahlungsfähigkeit. ... Unter diesen Vorzeichen endet die Saison 2019/2020 mit dem Finale der Champions League, der 'Millionen-Liga', in Lissabon, und die nächste Saison ist noch unsicherer als das Ergebnis im Estádio da Luz am 23. August.“