Niederlande: Keine Lohnerhöhung für Pflegekräfte

Das niederländische Parlament hat Lohnerhöhungen für den gesamten Pflegesektor knapp abgelehnt. Ausschlaggebend waren dabei die Stimmen aus dem Regierungslager. Angeführt vom Rechtspopulisten Wilders wollte die Opposition die Pflegenden für ihren Einsatz in der Corona-Krise dauerhaft belohnen. Verständnis für die Regierung auf der einen Seite, Ärger über die Debatte auf der anderen.

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De Volkskrant (NL) /

Weitere Milliardenausgaben nicht finanzierbar

De Volkskrant hat Verständnis für das Nein der Regierung:

„Die Koalition ist in einer schwierigen Lage, denn die Sympathie im Land liegt beim Pflegepersonal. ... Eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen kostet schnell Milliarden. ... Wer bezahlt das, jetzt, da das Kabinett auf ein historisches Haushaltsdefizit zusteuert? In dieser Hinsicht ist die plötzliche Einmütigkeit bei der Opposition auch eine vorübergehende Erscheinung. Sobald eine Lohnerhöhung budgetiert wird und zu höheren Kassenbeiträgen oder höheren Steuern führt, wird diese Front in großer Empörung auseinanderfallen.“

NRC (NL) /

Es geht nicht nur ums Geld

Die Parteien haben sich beim Thema Pflegepersonal nicht gerade mit Ruhm bekleckert, meint NRC Handelsblad:

„Das Problem mit der Debatte über die Löhne des Pflegepersonals ist, wie in den vergangenen Wochen auf Kosten des Pflegepersonals zynische Politik betrieben wird. ... Was hat die Pflege davon? Nicht viel. Die hohe Arbeitsbelastung, die Bürokratisierung, der Personalmangel - darüber wird nicht gesprochen. ... Das Problem ist grundlegender und geht weit über die Höhe des Gehalts hinaus. Darüber muss gründlich debattiert werden. “