Die To-Do-Liste des neuen BBC-Chefs

Mit Tim Davie hat der britische öffentlich-rechtliche Rundfunk seit Mittwoch einen neuen Chef. Der Sender steht unter großem Reformdruck, auch weil die konservative Regierung der Anstalt Linkslastigkeit und zu EU-freundliche Berichterstattung vorwirft. Aus unterschiedlichen Gründen fordern auch Kommentatoren mehr Vielfalt in der Redaktion.

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The Independent (GB) /

Mehr Farbe und Vielfalt dringend nötig

Weil Vertreter von Minderheiten im Mitarbeiterteam stark unterrepräsentiert sind, leidet auch die Qualität der Berichterstattung, bemängelt The Independent:

„Trotz seiner öffentlichen Bekundungen gibt es beim Sender in Bezug auf Diversität gravierende Mängel. Noch nicht öffentlich gemachte Statistiken der BBC, die aber von der HuffPost eingesehen wurden, zeigen: Von den rund 2000 Führungskräften der BBC sind nur 41 Schwarz. In der obersten Führungsetage ist nicht einmal ein Prozent der 319 Angehörigen Schwarz. Nicht nur in ethnischer Hinsicht räumt die BBC ein, dass sie ein ernsthaftes Problem mit der Vielfalt hat. Denn ähnlich ist die Situation, was Vertreter unterschiedlicher sozialer Klassen, Menschen mit Behinderungen und Vertreter anderer unterrepräsentierter Gruppen angeht.“

The Daily Telegraph (GB) /

Zu oft die Unparteilichkeit aufgegeben

Die politischen Einstellungen der leitenden Redakteure spiegeln nicht die Meinung der Gesellschaft wider, sieht The Daily Telegraph als Hauptproblem:

„Die ethnische und geschlechtsspezifische Vielfalt unter BBC-Journalisten hat sich deutlich verbessert - sowohl On-Air als auch Off-Air. Doch in Bezug auf die Diversität beim sozioökonomischen Hintergrund und beim Meinungsspektrum der wichtigsten Mitarbeiter gab es bei unserem staatlichen Sender Rückschritte. Dieser chronische Mangel an kognitiver Vielfalt unter leitenden Angestellten ist der Grund, warum die BBC in wichtigen Fragen die nationale Stimmung so oft ernsthaft falsch einschätzt. Ein Beispiel ist der Brexit, bei dem so viele BBC-Journalisten Twitter-Likes mit der öffentlichen Meinung verwechselten und ihre Unparteilichkeit aufgaben.“