Nawalny gibt Putin Schuld an seiner Vergiftung

Nawalny hat dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel sein erstes ausführliches Interview nach der Vergiftung gegeben. Darin beschuldigt er Putin, persönlich für den Anschlag verantwortlich zu sein und kündigte an, nach Russland zurückzukehren und seinen politischen Kampf fortzusetzen. Putins Pressesprecher Peskow reagierte mit dem Gegenvorwurf, Nawalny erhalte Instruktionen der CIA.

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Radio Kommersant FM (RU) /

Die Welt hat größere Probleme

Radio Kommersant FM geht davon aus, dass Gras über den Fall Nawalny wachsen wird:

„Weder das Leben noch die große Politik bleiben auf der Stelle stehen. In Karabach ist Krieg ausgebrochen und Russland scheint wieder gebraucht zu werden, um einen Frieden zu erreichen. Auch in Belarus muss die Lage irgendwie geklärt werden. Der Westen hat genug eigene Probleme und kann sich nicht um alles kümmern. Deshalb ist es gut möglich, dass die Nawalny-Geschichte auf internationaler Ebene in den Hintergrund tritt. Theoretisch könnte sie Teil eines großen Deals werden. Je länger sich alles hinzieht, umso interessanter wird es. Wobei zu hoffen ist, dass es in Russland trotz allem irgendwann eine richtige Opposition gibt. Und dass Nawalny gesund und munter heimkehren kann.“

newsru.com (RU) /

Darum macht man ihn zum US-Agenten

Blogger Kirill Schulika sieht in einem von Echo Moskwy übernommenen Facebook-Post bereits die nächste Attacke auf Nawalny laufen:

„Russlands Staatsmacht wird von zwei Dingen umgetrieben: Erstens hätte man gerne, dass Nawalny nicht zurückkommt. ... Und zweitens ist man sich dessen bewusst, dass die OPCW [Organisation für das Verbot von Chemiewaffen] noch Belege für den Einsatz einer Chemiewaffe liefern wird. Und das bedeutet Sanktionen - auch wenn Nawalny nur zu Sanktionen gegen Personen aufruft. Deshalb sagt Peskow, dass die CIA mit Nawalny zusammenarbeitet und dieser politisch gegen Putin kämpft. ... Man gibt ihm so zu verstehen, dass ihm, sollte er zurückkehren, der Weg von Iwan Safronow bevorsteht.“