Neue Entspannung zwischen USA und China?

Bei einem Videogipfel mit Chinas Staatschef Xi betonte US-Präsident Biden, der Wettbewerb der beiden Mächte dürfe nicht in einen Konflikt ausarten. Xi sagte, Herausforderungen wie der Klimawandel könne man nur auf Basis gesunder Beziehungen angehen. Biden hatte China mehrfach wegen seines Umgangs mit Hongkong, Taiwan und den Uiguren kritisiert. Kommentatoren begrüßen die neuen Töne.

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Keskisuomalainen (FI) /

Miteinander reden verhindert Kriege

Für Keskisuomalainen senden die beiden Großmächte wichtige und gute Signale:

„Vergangene Woche kündigten die beiden Länder an, ihre Zusammenarbeit im Bereich des Klimaschutzes zu intensivieren – und zwar mit hohem Tempo. Nun sprachen sich beide Präsidenten gleich zu Beginn des Treffens für eine bessere Kommunikation aus. Schon das Treffen an sich ist ein gutes Signal für den Rest der Welt. In einer von Misstrauen geprägten Atmosphäre kann versehentlich ein Krieg ausbrechen. Im Spannungsfeld der großen Politik ist es stets zu begrüßen, wenn Vertrauen geschaffen und die Kommunikation verbessert wird.“

Večernji list (HR) /

Kein Vergleich mit der Ära Trump

Obwohl das Treffen keine konkreten Ergebnisse brachte, ist es doch ein Schritt in die richtige Richtung, findet auch Večernji list:

„Es wäre falsch, den virtuellen Gipfel als Misserfolg zu bezeichnen. Schon die Tatsache, dass zwischen Peking und Washington ein Dialog hergestellt wurde, bedeutet eine enorme Erleichterung gegenüber den Zeiten Donald Trumps. Der hatte an Chinas Beispiel versucht, seine Entschlossenheit und Macht in internationalen Beziehungen zu beweisen, obwohl solch eine Politik der US-Seite keine konkreten Ergebnisse brachte. Für konkretere Resultate und eine wahre Verbesserung der gestörten Beziehungen, von der auch die Zukunft und Sicherheit des Restes der Welt abhängt, wird es noch viel mehr Unterredungen und politischen Willen bedürfen.“

La Repubblica (IT) /

Abkommen wäre auch in Europas Interesse

Die USA und China setzen auf einen "Kalten Frieden", resümiert La Repubblica:

„In einer Sache sind sich Washington und Peking einig: Der extreme Konkurrenzkampf zwischen den beiden Supermächten kann und muss bewältigt werden. Das Risiko eines Konflikts, ob beabsichtigt oder unabsichtlich, ist zu groß; die Folgen wären für beide Seiten viel zu kostspielig. Auf der Grundlage dieser Überzeugung haben Joe Biden und Xi Jinping begonnen, die Spielregeln für einen kalten Frieden, nicht für einen neuen kalten Krieg, auszuhandeln. … Europa, das zwar eine neue Bipolarität fürchtet, hat Interesse an einem solchen Abkommen. Erst wenn es begreift, dass Geopolitik und Wirtschaft nicht mehr voneinander zu trennen sind, wird es auch selbst globalen Einfluss haben.“