Lockdowns: Jetzt geht wieder alles von vorne los

Angesichts der raschen Ausbreitung der hochinfektiösen Omikron-Variante gehen die Niederlande erneut in einen Lockdown. Auch Dänemark fährt große Teile seines öffentlichen Lebens herunter. In Großbritannien ist die Mutante mit 60 Prozent bereits die dominierende Variante, Premier Johnson will einen Lockdown aber derzeit vermeiden. Was sind die Alternativen?

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De Telegraaf (NL) /

Niederlande hinken wieder hinterher

De Telegraaf kritisiert, dass immer wieder zu spät Notmaßnahmen ergriffen werden:

„Dieser Kurs ist unhaltbar. ... Das Leben von gut 17 Millionen Niederländern wird als Geisel genommen, weil unser Gesundheitssystem schon überfordert ist, wenn noch nicht einmal 2.400 Corona-Patienten in den Krankenhäusern liegen. Daher muss nun wirklich ernst gemacht werden mit der Erhöhung der Intensivbetten oder dem Bau von Corona-Krankenhäusern. Durchbrecht die Bürokratie und macht Schluss mit den zähen Verfahren! Es ist eine Blamage, dass wir beim Impfen immer die letzten sind und in Westeuropa so ungefähr die wenigsten Intensivbetten haben auf 100.000 Einwohner.“

Lapin Kansa (FI) /

Grenzschließungen wenig hilfreich

Jetzt geht es wieder los, dass jeder Staat sein eigenes Ding macht, klagt Lapin Kansa:

„Eine von der EU-Kommission geforderte gemeinsame Coronapolitik gibt es nicht, denn die Mitgliedsstaaten versuchen, ihre eigenen Interessen zu schützen. Es geht nicht nur darum, die Ausbreitung der Omikron-Variante zu bremsen, sondern auch darum, politisch zu punkten. … Die Schließung der Grenzen gegen die Krankheit hat sich aber als relativ unwirksame Maßnahme erwiesen, für die es sich nicht lohnt, die begrenzten Mittel zur Seuchenbekämpfung zu verschwenden. Sie sollten dort eingesetzt werden, wo sie am dringendsten benötigt werden, nämlich bei Impfungen. Impfstoffe schützen nicht mehr unbedingt vor der Krankheit, sie sind aber immer noch die beste Möglichkeit, einen schweren Verlauf zu vermeiden.“

Népszava (HU) /

Ungarns Regierung mörderischer als die britische

Nicht nur London zögert einen Lockdown heraus, erinnert Népszava:

„In Großbritannien wurden am Samstag 89.000 Neuinfektionen gemeldet und 125 Todesfälle, demzufolge spricht die Presse einstimmig von einer Katastrophe. Trotzdem hat Boris Johnson am Freitag einen Lockdown ausgeschlossen. ... [Denn] dafür müsste man einen zu hohen politischen Preis bezahlen. Es ist billiger, die Menschen sterben zu lassen. In Ungarn, dessen Bevölkerung ein Siebtel Großbritanniens ausmacht, lag der tägliche Durchschnitt der Corona-Totenzahl vergangene Woche bei 157. Unsere Zahlen sind also 8,5 Mal schlechter als die in Großbritannien, wo ein verantwortungsloser Premier gerade vor dem Scheitern steht.“