Weihnachten: Ein europäischer Wunschzettel

Was wünschen Sie sich zu Weihnachten und für das kommende Jahr? Autoren aus Polen, Slowenien und Italien haben ihre sehr persönlichen Hoffnungen zu Papier gebracht.

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Rzeczpospolita (PL) /

Alle an einem Tisch zusammenkommen

Einmal im Jahr könnten sich die Polen wie eine traditionelle Familie verhalten, wünscht sich Politologe Jan Zielonka in Rzeczpospolita:

„In meiner Familie herrschten, wie in den meisten anderen auch, Ärger, Streit, Verrat, Missgunst und Eifersucht. Am Heiligabend jedoch kamen alle zusammen, sangen gemeinsam Weihnachtslieder und teilten sich die Oblate. Wenigstens für einen Abend ließen sie sich in Frieden und konnten einander manchmal sogar verzeihen. Stellen Sie sich vor, am selben Weihnachtstisch säßen PiS-Befürworter und -Gegner, Geimpfte und Impfgegner, echte Patrioten und Europäer polnischer Herkunft, Postkommunisten und Antikommunisten, Leser der Gazeta Wyborcza und der Gazeta Polska, Verteidiger der Frauen und Verteidiger des ungeborenen Lebens, Homosexuelle und Heterosexuelle, Hiesige und Fremde.“

Demokracija (SI) /

Detox fürs Herz

Mehr Zuversicht und Wärme wünscht sich Gašper Blažič zu Weihnachten und schreibt in Demokracija:

„Es besteht ein qualitativer Unterschied, ob man die Weihnachtsfeiertage spirituell verbringt oder ob man sich am durch den 'Black Friday' eingeläuteten Dezember-Einkaufsrausch erfreut. Besser an einem Lächeln, das eine Brücke zu den Menschen schlägt. Und wenn die Botschaft der Engel auf den Feldern vor Bethlehem Frieden in den Herzen der Menschen verkündet, was auch mehr Zuversicht und weniger Angst bedeutet, dann kann ich nur hoffen, dass wir das neue Kalenderjahr mit weniger giftigen Diskussionen zu Impfungen und Covid-Maßnahmen beginnen.“

La Stampa (IT) /

Ein Test der Liebe

Einen guten Grund, sich vor den Festtagen testen zu lassen, findet La Stampa-Autorin Assia Neumann Dayan:

„Warum sollte der Test jetzt nötig sein, da wir ohnehin mit dem Risiko leben? Vielleicht, weil man Weihnachten gewöhnlich mit Menschen verbringt, die einem wichtig sind und die man beschützen möchte, und nicht mit Fremden, denen man ausweichen muss? Denn eine Sache, die mir bei Covid immer Angst gemacht hat, sind die damit verbundenen Schuldgefühle. Es ist eine irrationale Manifestation des Denkens, aber wenn ich trotz der Impfung, der FFP2-Maske, die ich nie abnehme, der vom Desinfektionsmittel verbrannten Hände, der Vorsichtsmaßnahmen und der Hypochondrie, erkrankte und meine Familie anstecken würde, käme ich darüber nie hinweg.“