20 Jahre Facebook

Sharen, liken, kommentieren: Seit zwei Jahrzehnten teilen Menschen ihr Leben auf Facebook, dem sozialen Netzwerk von Meta mit am meisten Nutzenden weltweit und einem Börsenwert von knapp einer Billion US-Dollar. Facebook steht immer wieder in der Kritik wegen Datenschutzbedenken, Hassrede oder undurchsichtigen Algorithmen. Kommentatoren zeigen, wie das soziale Netzwerk die Welt und unseren Blick darauf verändert hat.

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Tygodnik Powszechny (PL) /

Konzern muss mehr Verantwortung übernehmen

Facebook hat auf seine Schattenseiten nicht ausreichend reagiert, meint Tygodnik Powszechny:

„Die Probleme, die Facebook und andere soziale Medien in der Welt verursacht haben, nehmen sowohl auf der Makro- als auch auf der Mikroebene zu. Die beiden wichtigsten sind Desinformation und Polarisierung, die wahrscheinlich jedes demokratische Land der Welt zu spüren bekommen hat, sei es im Wahlkampf oder während der Covid-19-Pandemie. Auf der Mikroebene ist eine Welle von Selbstmorden junger Menschen zu verzeichnen, die mit den Online-Schikanen ihrer Altersgenossen nicht zurechtkamen. Es gibt zahlreiche Beweise dafür, dass Facebook sich mehr Mühe hätte geben können, um all dies zu verhindern.“

The Irish Times (IE) /

Echten Schutz für Minderjährige

The Irish Times fordert:

„Wir müssen das Online-Leben von Kindern mit der gleichen Sorgfalt, Aufmerksamkeit und Überwachung bedenken, wie auch ihr Offline-Leben. ... Wir brauchen eine solide Regulierung von Big Tech. Die Technologieunternehmen stehen in der Verantwortung, endlich Maßnahmen zur Alterskontrolle einzuführen, um minderjährige Nutzer zu verbannen und sie besser zu schützen. Sie müssen den Suchtcharakter ihrer Dienste für Kinder und Erwachsene bekämpfen und endlich ändern, dass ihre algorithmusgesteuerten Inhaltsempfehlungen Kindern und anderen schutzbedürftigen Nutzern echten Schaden zufügen können.“

Delfi (LV) /

Gefahr von Fake-Videos wird unterschätzt

Dass immer mehr Menschen die Informationen auf sozialen Medien für bare Münze nehmen, bereitet Delfi Sorgen:

„Seitdem der Mensch anfing, sich seiner selbst halb bewusst zu sein, vertraute er immer mehr dem, was er sah, als dem, was ihm jemand erzählte oder was er las. ... Eine verständliche und teilweise sogar berechtigte Haltung, aber das Problem ist, dass das, was wir sehen, immer häufiger nicht mehr real ist. ... Mit anderen Worten: Einerseits entscheiden sich viele Menschen zunehmend dafür, die Welt durch visuelle Bilder wahrzunehmen, und vertrauen darauf, dass 'die Augen nicht lügen', aber andererseits stellt sich heraus, dass sie lügen, und immer geschickter lügen. ... [W]ir sind uns der Konsequenzen dieser Trends noch nicht wirklich bewusst.“

La Vanguardia (ES) /

Es geht vor allem ums Geschäft

Zuckerbergs Pläne müssen streng kontrolliert werden, findet La Vanguardia:

„Der Gründer von Facebook musste sich wiederholt vor Gericht verantworten und Millionen an Geldstrafen zahlen. Er ist nicht mehr der junge Idealist, sondern ein reifer Geschäftsmann, der seine Gewinne steigern will. ... Aber nicht alles ist erlaubt. Die Regierungen müssen ein wachsames Auge auf ihn haben, damit er nicht das Recht der Menschen auf Privatsphäre, Ehre, Datenschutz und wahrheitsgemäße Informationen verletzt. ... Unbestritten ist, dass Facebook vor 20 Jahren die Art und Weise verändert hat, wie fast die Hälfte der Weltbevölkerung kommuniziert, dass es immer noch da ist und dass es weiter wächst.“