Finnlands Bestverdiener: Wo kommt das Geld her?

Die finnischen Behörden haben die Liste aller Bürger veröffentlicht, die im vergangenen Jahr mehr als 120.000 Euro an zu versteuerndem Einkommen verdient haben. Zum dritten Mal in Folge steht mit mehr als 80 Mio. Euro einer der Wolt-Gründer, Mikko Kuusi, an der Spitze. Die rund 450.000 Kuriere des Unternehmens liefern in mehr als 1.000 Städten Lebensmittelbestellungen aus.

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Iltalehti (FI) /

Auf Kosten der Kuriere

Wie der Wolt-Gründer zu seinem Vermögen gekommen ist, beschreibt Iltalehti:

„Das Unternehmen betrachtet seine Kuriere, die bei Regenwetter Speisen ausliefern, nicht als Angestellte, sondern als selbstständige Unternehmer. Das bedeutet, dass Wolt keine gesetzlichen Renten- und Sozialversicherungsbeiträge oder Arbeitsmittel bezahlen muss, sondern dass all dies den Zustellern selbst überlassen bleibt. ... Die Situation wird dadurch erschwert, dass viele der Wolt-Fahrer einen Migrationshintergrund haben und beispielsweise aufgrund ihrer mangelnden Sprachkenntnisse Schwierigkeiten haben, eine andere Arbeit zu finden.“

Kauppalehti (FI) /

Leben ist mehr als nur Geld machen

Was kann man aus den aktuellen Einkommenslisten für die Zukunft lernen, fragt sich Kauppalehti:

„Zum Beispiel, in welche Branchen man seine Kinder schicken sollte. Seit Jahren lautet der Tipp in etwa so: 'Gründe ein Start-up in einer aufstrebenden Branche und skaliere es weltweit. Verkaufe es an einen internationalen Giganten, wenn der Preis im Milliardenbereich liegt.' Das gelingt natürlich nicht jedem, aber der Tag der Steuerdaten zeigt, dass sich Unternehmertum in vielen Fällen lohnt. … Aber man darf natürlich nicht vergessen, was auch viele erfolgreiche Unternehmer betonen: Geld ist nicht die wichtigste Motivation für menschliches Bemühen.“