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Auf der Harley in die Realität

Eine dicke Freundschaft geht zu Ende: Gestern hat Donald Trump seinen Lieblingsmotorrädern den Tod prophezeit. Wenn Harley-Davidson seine Produktion ins Ausland verlege, dann sei es aus mit der «Aura» dieser uramerikanischen Maschinen, twitterte Trump, und das sei «der Anfang vom Ende». Was Trump verschwieg: dass seine Politik, sein Handelskrieg gegen Europa den Harley-Chef Matt Levatich dazu gebracht hat, Plan B aus der Schublade zu zupfen und Teile der Produktion nach Thailand zu verlagern.

Dabei gelten die Fat Boys, Forty-Eights und Road Kings von Harley-Davidson als die Republikaner unter den Motorrädern. Der Präsident selber glaubt, dass ihm Harley-Angestellte in Wisconsin und Pennsylvania zum Wahlsieg verholfen hätten. Aber die Begeisterung für den Präsidenten hat Grenzen, und diese zieht der Finanzchef der Firma. Zuerst schadeten Trumps Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporten dem prekär gewordenen Geschäft. Und jetzt zielt die EU mit ihrem Gegenschlag auf die amerikanische Ikone: Die Zölle wurden von 6 auf 31 Prozent angehoben. Das verteuert die Harleys in Europa, dem letzten Wachstumsmarkt, unnötig um Tausende von Franken.

Offiziell reagierte das Weisse Haus mit dem lahmen Hinweis, Europas unfaire Handelspraktiken seien schuld an dem Debakel. Inoffiziell schäumte Trump in einer Serie von Tweets gegen Harley. Das ist ein Zeichen dafür, wie punktgenau ihn die Massnahmen treffen. Der Streit ist darüber hinaus eine wunderbar farbige Illustration für graue ökonomische Theorie. Die Volkswirtschaftslehre spricht von den «komparativen Vorteilen», die der internationale Handel allen bringt, Ländern, Herstellern, Angestellten, Konsumenten. Trump, seiner Handelspolitik und seinen Tweets ist es nun gelungen, das praktisch anschaulich zu machen, anschaulicher als es Ländern, Herstellern, Angestellten, Konsumenten und ihm lieb sein kann. Es ist Trumps Harley-Fahrt in die Realität.