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Teslas riskante Testfahrt

Es gibt viele Gründe, Elon Musk für klinisch verrückt zu halten (dabei hilft, dass er sich selbst als bipolar gestört bezeichnet). Aber seine Ankündigung, den Autobauer Tesla von der Börse zu nehmen, gehört nicht dazu, auch wenn das manche Marktbeobachter so sehen. Der Multiunternehmer hat überzeugende Argumente für einen solchen Schritt. Denn das kurzfristige Denken an den Finanzmärkten widerspricht diametral einer auf lange Frist angelegten Unternehmensstrategie, die er mit Tesla verfolgen will.

Analysten, Journalisten und mit ihnen viele Anleger erwarten an der Börse regelmässige Erfolge von Quartal zu Quartal. Dazu kommt die Möglichkeit, an der Börse via Leerverkäufe auch auf den Misserfolg einer Firma zu wetten. Das ist nicht nur für Musk, sondern für viele Unternehmer – in seinen Worten – «eine Qual». Statt sich über unternehmerische Fortschritte zu freuen (oder, was im Fall Tesla oft genug vorkommt, unternehmerische Pannen zu beheben), müssen Firmenchefs den Anlegern oft nur die Achterbahnfahrten des Börsenwerts erklären.

Musk hat sich für «going private» entschieden

Dass sich Firmen, auch grosse, vom Aktienmarkt zurückziehen, ist auch nicht so aussergewöhnlich, wie nun glauben gemacht wird. 2013 reprivatisierte Michael Dell den von ihm gegründeten, einst weltgrössten PC-Hersteller. Er wollte in Ruhe vor den Finanzmärkten eine neue Strategie für das Unternehmen entwickeln. Ob sich eine Firma über privates Eigenkapital, Kredite oder eben über den Gang an die Börse finanziert (oder über eine Kombination von all dem), ist einer der wichtigsten strategischen Entscheide in einer Unternehmensbiografie. Er kann je nach Art und Entwicklungsstand der Firma sehr unterschiedlich fallen.

Elon Musk hat sich nun für ein «going private» entschieden. Man ist gespannt: Wer wird voraussichtlich 70 Milliarden für ein Unternehmen aufwerfen, das bei allen Zukunftsperspektiven nach wie vor täglich Millionen verbrennt? Immerhin, solche Leute dürften das Risiko genau abschätzen, das Musk mit dieser Testfahrt eingeht. Und sie sind vermutlich besser dafür gerüstet, es zu tragen, als Kleinanleger an der Börse.