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Europa muss aufklären

Marinovas Kollegen sind überzeugt, dass ihr Tod mit ihrer Arbeit in Zusammenhang steht. Bild: Keystone

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Seit knapp einem Jahr ist das bislang Undenkbare nicht mehr undenkbar. Am 16. Oktober 2017 zerfetzte eine Autobombe auf Malta die Journalistin Daphne Caruana Galizia – und damit auch die Gewissheit, dass man als regierungskritischer Rechercheur in Europa, anders als in weiten Teilen der Welt, nicht per se um sein Leben fürchten müsse.

Gut vier Monate später töteten Schüsse in der Slowakei den Journalisten Ján Kuciak, der gerade dabei war, mutmassliche Verbindungen des organisierten Verbrechens in die Regierung auszuleuchten. Jetzt fand ein Spaziergänger in Bulgarien die entstellte Leiche der Fernsehjournalistin Viktoria Marinowa.

Auch wenn noch nicht sicher ist, ob die Tat in direktem Zusammenhang mit ihrer Arbeit steht: Das bislang Bekannte ist alarmierend genug. Vor ihrem Tod hatte Marinowa eine Sendung moderiert, in der es um mutmasslichen Betrug mit EU-Subventionen ging.

Vier Fünftel des Zeitungsmarktes werden durch den hoch umstrittenen Parlamentarier und Oligarchen Deljan Pejewski kontrolliert.

Pressefreiheit ist in Bulgarien ein grosses Wort. Die Reporter ohne Grenzen sehen Bulgarien auf Platz 111 von 180 Ländern – das schlechteste Ergebnis eines EU-Mitgliedes.

Vier Fünftel des Zeitungsmarktes werden durch den hoch umstrittenen Parlamentarier und Oligarchen Deljan Pejewski kontrolliert. Druck und Drohungen gegen Journalisten, Androhung sexueller Gewalt, das Anzünden ihrer Autos oder das Zusammenschlagen unbequemer Journalisten sind in Bulgarien nicht selten. Wer hohen Politikern öffentlich unbequeme Fragen stellt, wird vor laufender Kamera mit Jobverlust bedroht.

Marinowas Tod darf nicht dazu führen, dass andere Journalisten vor Recherchen zurückschrecken. Die Aufklärung der Tat ist eine europäische Aufgabe, Skepsis gegenüber den bulgarischen Behörden ist angebracht. Wenn Europa eine Wertegemeinschaft sein will, darf es keine rechtsfreien Räume dulden.