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Kommentare 20 Jahre Euro

Ein Jubiläum ganz ohne Partystimmung

Leitender Wirtschaftsredakteur
"Zu große Ausreißer nach oben oder unten darf es in einer Währungsunion nicht geben": Holger Zschäpitz erklärt, warum die Euro-Bilanz so ernüchternd ist "Zu große Ausreißer nach oben oder unten darf es in einer Währungsunion nicht geben": Holger Zschäpitz erklärt, warum die Euro-Bilanz so ernüchternd ist
"Zu große Ausreißer nach oben oder unten darf es in einer Währungsunion nicht geben": Holger Zschäpitz erklärt, warum die Euro-Bilanz so ernüchternd ist
Die gemeinsame Währung verbindet mittlerweile 19 Länder, die wirtschaftlich und kulturell nicht zusammenpassen. Wie trotzige Pubertierende ignorieren sie die Einhaltung der Regeln. Weitere 20 Jahre des Herumlavierens wird der Euro nicht überstehen.

Es war ein trostloses Jubiläum. Der Euro feiert sein 20-jähriges Bestehen, aber Partystimmung will nicht aufkommen. Kein Wunder: Europa ist zerstritten wie lange nicht, allerorten haben Populisten Auftrieb, und gleichzeitig werden der gemeinsamen Währung alle möglichen Missstände angekreidet: von der wirtschaftlichen Stagnation und Arbeitslosigkeit im Süden bis zu den Nullzinsen für deutsche Sparer im Norden.

Gemessen an den Hoffnungen zum Start am 1. Januar 1999, fällt die Bilanz denkbar ernüchternd aus. Zwar hat sich das Versprechen der Gründerväter erfüllt, dass der Euro-Klub rasch wachsen werde. Doch genau darin liegt auch eines der großen Probleme.

Die gemeinsame Währung verbindet mittlerweile 19 höchst unterschiedliche Länder, die wirtschaftlich und kulturell nicht zusammenpassen. Nach 20 Jahren Euro ist noch immer keine politische Reife zu erkennen, daran etwas zu ändern.

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Viel zu häufig gerieren sich die Regierungen der Mitgliedstaaten wie pubertierende Teenager, die trotzig die gemeinsamen Regeln ignorieren und stets genau das tun, was sie nicht sollen: zu viele Schulden machen, nicht genug sparen, nicht ausreichend reformieren.

Doch der Euro kann nur funktionieren, wenn sich alle an die gemeinsamen Regeln halten und die Mitgliedsländer einigermaßen homogen aufgestellt sind und ungefähr im Gleichschritt wachsen. Zu große Ausreißer nach oben oder unten darf es in einer Währungsunion nicht geben, sonst wird es schwierig, das Haus zusammenzuhalten.

Die Euro-Zone ähnelt einem Fitnessklub, bei dem die Mitglieder sich verpflichten, regelmäßig zu trainieren, um fit zu bleiben beziehungsweise auf dem allgemeinen Level anzukommen. Anders als in einem privaten Klub, bei dem, wenn man sich nicht an die Regeln hält, der Rausschmiss droht, kann aus dem Euro niemand hinauskomplimentiert werden.

Stattdessen vertrauen die Mitglieder immer wieder auf Schulden-Doping oder eine Art Fitness-Spritze durch die Europäische Zentralbank (EZB). Das aber geht auf Dauer nicht gut.

EZB-Präsident Mario Draghi hat den Euro einst mit einer Hummel verglichen. Diese sei eigentlich zu schwer, um zu fliegen, schaffe es aber trotzdem. Das gelte auch für den Euro.

Allerdings sollte Europa nicht zu sehr darauf vertrauen, dass dieses Hummel-Paradox für immer gilt. Gelingt es den Regierungen der Euro-Länder nicht, sich einen validen Weg zu überlegen, wie Altlasten abgebaut und Euro-Mitglieder fit für die Zukunft werden können, dann sind die Aussichten trübe. Weitere 20 Jahre des Herumlavierens wird der Euro nicht überstehen.

Soll soll die internationale Rolle des Euros gestärkt werden

Europa will den Euro unabhängiger vom Dollar machen. Grund dafür sind zahlreiche Auseinandersetzungen, unter anderem mit dem Iran. Die Brüssler Behörde hat dazu schon einige Ideen vor Augen.

Quelle: WELT / Laura Fritsch

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