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Stefan Kuzmany

Angriff auf AfD-Politiker Schläge ersetzen keine Argumente

Der AfD-Abgeordnete Frank Magnitz redet furchtbares Zeug. Er verfolgt politische Ziele, die scharf abzulehnen sind. Wer damit jedoch Gewalt gegen den Politiker rechtfertigt, stellt sich selbst außerhalb der Demokratie.
Spurensicherung am Tatort in Bremen

Spurensicherung am Tatort in Bremen

Foto: FABIAN BIMMER/ REUTERS

Noch wissen wir nicht, wer Frank Magnitz so verprügelt hat, dass er ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Noch kennen wir die Motive der Täter nicht. Naheliegend ist der Verdacht, dass sie den AfD-Politiker aus politischen Gründen überfallen haben. Wahrscheinlich sehen sie sich als Kämpfer für das Gute, gegen Rechtsradikalismus und Faschismus.

Die AfD ist gefährlich, weil sie Nazis und Rassisten eine politische Heimat gibt. Viele Äußerungen aus der Partei sind abstoßend, sie vergiften den gesellschaftlichen Diskurs mit Hetze und Verschwörungstheorien. Bei nicht wenigen Anhängern muss man davon ausgehen, dass sie unsere liberale Demokratie durch ein autoritäres System ersetzen wollen. Deshalb ist es richtig, sie zu bekämpfen: in den Parlamenten, auf Podien, und wenn nötig auch mit den Mitteln der Justiz und des Verfassungsschutzes.

Schläge jedoch ersetzen keine Argumente. Kein AfD-Anhänger wird sich wegen einer solchen Tat von der Partei abwenden, vielmehr schließt ein solcher Angriff ihre Reihen - deshalb ist er zu allem Übel auch eine politische Dummheit. Die Attacke ist zudem keine demokratische Notwehr gegen eine vermeintlich drohende Übernahme unseres Landes durch die autoritäre Rechte. Wer so denkt, hält unsere Demokratie für schwächer, als sie ist. Wer so handelt, hat die Demokratie im Grunde bereits verloren gegeben.

Der Abgeordnete Magnitz mag furchtbares Zeug reden, er mag politische Ziele verfolgen, die falsch sind und aufs Schärfste abzulehnen. Aber er ist ein Mensch. Wenn es noch etwas Verbindendes geben sollte in dieser politisch gespaltenen Gesellschaft, dann doch bitte die Einigkeit darüber, dass wir uns bei aller Ablehnung nicht gegenseitig die Köpfe einschlagen dürfen.

Hoffentlich werden die Täter, die Magnitz überfallen und verprügelt haben, schnell gefasst und bestraft. Sie mögen sich für antifaschistische Helden halten, tatsächlich sind sie nur brutale Kriminelle. Und möge sich Frank Magnitz schnell und vollständig erholen. Auf dass man ihn bald wieder bekämpfen kann: mit Worten.