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Die Fünf Sterne verlieren ihr Herz

Sie werden künftig wohl noch härter durchgreifen als bisher: Zwei italienische Küstenwächter am 31. Juli. Foto: Antonio Parrinello (Reuters)

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Matteo Salvini hat seine Regierungspartner von den Cinque Stelle nun ganz verschlungen. Mit Haut, Haar und Herz. Vielleicht muss man diesem politischen Kannibalismus einmal in den italienischen Geschichtsbüchern ein ganzes Kapitel widmen, und da wird der jüngste Bissen eine zentrale Rolle spielen.

Die Verschärfung im Kampf gegen die Seenotretter im Mittelmeer, das Paradethema des rechten Innenministers, ist nun also Gesetz. Obschon einige linke Sterne bis kurz vor dem abschliessenden Vertrauensvotum im Senat geschworen hatten, dass sie gegen diese weitere Kriminalisierung der Helfer stimmen würden, beliessen es am Ende auch die paar wenigen Rebellen bei einer Stimmenthaltung.

Einer von ihnen zitierte als Recht­fertigung ein altes Bonmot aus dem römischen Politbetrieb: «Politik ist Blut und Scheisse.» Als habe er sich da einem Kompromiss gebeugt – unglücklich, aber notgedrungen. Es ist ein Jammerspiel.

Politik sei «Blut und Scheisse», sagte ein Rebell der Cinque Stelle, der gegen Salvinis Immigrationspolitik stimmen wollte, und lenkte dann ein.

Zuvor hatte die Partei schon alle ihre ökologischen Maximen geopfert. Und was sie an der Macht bisher leistete, ist nur halb gelungen oder schlecht kommuniziert. Verglüht, in einem Jahr. Man muss Salvini konzedieren, dass er die kolossale politische Schwäche der Cinque Stelle und ihres «Capo politico», Luigi Di Maio, von Anfang an besser erkannt hat als Freund und Feind, auch besser als alle Analysten in den Zeitungen, und sie für sich nutzte. Geduldig und schlau. Er roch das Blut, um beim Bild zu bleiben.

Nun liegt seine Lega, die es bei den Parlamentswahlen 2018 auf 17 Prozent gebracht hatte, in den Umfragen bei fast 40 Prozent. Und die Sterne sind von 33 auf 15 Prozent abgesackt. Wann hat es das schon einmal gegeben, eine solche Umkehr der Machtverhältnisse in so kurzer Zeit? Di Maio und Ko­horten klammern sich nur noch an ihre Ministerposten und Parlamentssitze, und dieses Klammern kommt den Italienern schrecklich bekannt vor. Die Cinque Stelle sind Kaste geworden. Würde heute neu gewählt, wären die meisten von ihnen weg und schnell vergessen.