Kommentar
Einkaufswahn am Black Friday: Der Konsument hat es in der Hand

Jeder macht bei der Rabattschlacht mit und trotzdem beschwert sich jeder darüber. Doch am Ende liegt die Macht einzig bei den Konsumenten.

Gabriela Jordan
Gabriela Jordan
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Kaufen oder nicht kaufen, das ist hier die Frage. Am Ende haben es nicht die Detailhändler, sondern die Konsumenten in den Händen.

Kaufen oder nicht kaufen, das ist hier die Frage. Am Ende haben es nicht die Detailhändler, sondern die Konsumenten in den Händen.

Keystone

Detailhändler beklagen sich über die Rabattschlacht und über ihre schwindenden Margen. Die Klimajugend und ihre Sympathisanten empören sich über den Konsum-Wahnsinn auf Kosten der Umwelt, der durch solche Aktionstage gefördert wird.

Und trotzdem machen beim Black Friday alle mit. Kaum ein Händler stellt morgen nicht Rabattschilder auf und kaum ein Konsument plant laut Studien nicht im Voraus seine Einkäufe.

Bei den Konsumenten weiss man mittlerweile, dass sich das effektive Verhalten nicht zwingend mit den vermeintlichen Werten deckt. Das beste Beispiel sind die Flugscham und die zugleich stark steigende Anzahl Flugreisen. Der Verzicht fällt uns schwer.

Gleichzeitig sehen wir uns selten als Teil des Problems, selbst wenn wir munter günstige Ware aus Fernost bestellen und nach Mexiko in die Ferien fliegen.

Öffentlichkeitswirksame Aktionen wie der Klimastreik, der diesen Freitag mit dem Black Friday zusammenfällt, steigern das Bewusstsein für das Problem und die Folgen des eigenen Handelns. Kontraproduktiv ist jedoch, wenn die Akteure zu moralisierend auftreten und sich Konsumenten bevormundet fühlen.

Denn deren Macht sollte nicht unterschätzt werden. Bei jedem Kauf können sie entscheiden, ob sie ein Unternehmen belohnen, das faire Löhne zahlt, umweltbewusst produziert und Menschenrechte respektiert. Am besten schon am Freitag.