Morgenglosse

Man muss Trump nicht mögen, aber…

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…die Partei steht geschlossen hinter ihm, er erfüllt seine Wahlversprechen und die Wirtschaft läuft rund. Das Impeachment droht für die Demokraten ein Schuss ins Leere zu werden.

Selbst sein Impeachment vermochte Donald Trump innerhalb von Sekunden als großen Erfolg zu verkaufen. Das Votum fand zeitgleich mit einer Wahlkampfrede des Präsidenten in Michigan statt. Die Stimmen im Abgeordnetenhaus waren gerade gezählt, da flüsterte ein Helfer Trump zu, dass kein Republikaner für die Amtsenthebung gestimmt hatte. “Wow”, rief Trump. “Unsere Partei ist geeinter als je zuvor.” Die Menge jubelte.

Natürlich wird Trump als dritter Präsident, gegen den ein Verfahren zur Amtsenthebung eingeleitet wurde, in die Geschichte eingehen. Wahrscheinlich ist aber auch, dass er als erster Präsident trotz Impeachment wiedergewählt wird. Man muss Trump als Mensch nicht mögen, aber dass es unter knapp 200 republikanischen Abgeordneten keinen einzigen Ausreißer gab, ist bemerkenswert — ebenso wie die Tatsache, dass ihn zwei Demokraten des Machtmissbrauchs und drei der Justizbehinderung freisprachen.

Tatsächlich interessiert es viele Menschen in den entscheidenden Swing States nur bedingt, ob Trump die Ukraine zu Ermittlungen gegen Joe Biden und dessen Sohn Hunter aufgefordert hat. Schwerer wiegt für viele Wähler die gut laufende Wirtschaft und Trumps vermeintlicher Kampf gegen das Establishment in Washington.

Vielleicht hätten manche Konservative zweimal überlegt, ob sie dem teils erratischen Präsidenten 2020 ihre Stimme geben, wenn die Liberalen nicht im Alleingang ein fragwürdiges Impeachment durchgeboxt hätten. Nun aber werden es die Demokraten verdammt schwer haben, Trump nach seinem Freispruch im Senat bei den Wahlen im November zu besiegen. 

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