HeldInnen des Alltags

Die Corona-Krise zeigt, welche Berufe für das tägliche Leben wirklich wichtig sind: über Dienstleistungsjobs und ihren Stellenwert.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Im Wimmelbuch meiner einjährigen Tochter sind ausschließlich „alte“ Berufe abgebildet. Die Lebensmittelverkäuferin, ein Landwirt, der Briefträger, der Straßenkehrer, ein Automechaniker, eine Kindergärtnerin, eine Ärztin, ein Lok-Führer und ein Busfahrer und ja, auch ein Zeitungsverkäufer.

Allesamt Berufe abseits der Trends. Allesamt Berufe, die jetzt unsere Gesellschaft aufrecht erhalten.

Plötzlich stehen sie im Scheinwerferlicht und sind die HeldInnen des Alltags. Sie, die sonst gerne übersehen werden – und auch nicht besonders gut bezahlt. In der Corona-Krise gibt es für die Grundversorger kein Homeoffice, kein Beobachten aus der Ferne.

Beobachten aus der Ferne

Sozialkontakte können diese Versorger nicht vermeiden, auch in der Krise machen sie ihren Dienst – damit wir Lebensmittel haben, der Müll abtransportiert wird, Zustelldienste funktionieren, die medizinische Versorgung gewährleistet ist und die wichtigen Informationen an die Bevölkerung kommen. Ohne sie würde dieses Land zusammenbrechen. Ein schnelles Danke ist die eine Sache, eine notwendige Aufwertung dieser Berufe, dann, wenn alles vorüber ist, die andere.

Harry Gatterer sagt im Interview mit dem KURIER, dass nach dieser Krise nichts mehr so sein wird wie vorher. Dass wir alles in unserem Leben und in unserer Gesellschaft neu sehen werden und neu bewerten. Das ist richtig und wäre wichtig: Es gibt strukturell notwendige Berufe, sie zeigen sich gerade jetzt.

Und es gibt viele Bereiche in unserer Gesellschaft, die sich in den vergangenen Jahren aufgeblasen haben und nur so getan haben, als wären sie wichtig. „Aus dieser Krise müssen wir lernen, lernen, lernen“, sagt Gatterer. Und Handlungen ableiten: diese Berufe künftig angemessen entlohnen und ihnen den Stellenwert geben, den sie verdienen.

Kommentare