Getreideausfuhr :
Export von Moskaus Gnaden

Peter Sturm
Ein Kommentar von Peter Sturm
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Ein Schiff wird kommen: Das erste Getreideschiff, hier noch im Hafen von Odessa
Mehr als ein Hoffnungsschimmer ist die Wiederaufnahme der Getreideexporte aus der Ukraine nicht. Wenn Moskau einen Vorwand für neue Hindernisse sucht, wird es ihn finden.

Ein Schiff mit einer Ladung Mais löst die Ernährungsprobleme der Welt nicht. Aber es ist ein gutes Zeichen, dass erstmals seit dem russischen Überfall auf die Ukraine wieder Getreide auf dem Seeweg aus dem angegriffenen Land exportiert werden konnte. Schon sollen weitere Schiffe bereitstehen, um weitere Schritte zu einer Entspannung der globalen Ernährungssituation folgen zu lassen.

Wie fragil die Lage trotzdem bleibt, ist daran abzulesen, dass der Aggressor Russland – gemeinsam mit der Ukraine, der Türkei und den UN – sich das Recht ertrotzt hat, die Ladung der Getreidefrachter zu kontrollieren, bevor diese das Schwarze Meer verlassen. Natürlich könnte man mit guten Gründen sagen, dass es Russland nichts angeht, wenn ein souveränes Land Getreide ausführt. Aber die Verhältnisse sind leider nicht so.

Beim Getreide gilt aber das Gleiche wie beim Gas

Hätte sich Moskau einer Regelung für den Getreideexport verweigert, wäre es sogar für die kreative russische Propaganda schwer geworden, die globalen Engpässe bei der Nahrungsmittelversorgung weiter dem Westen in die Schuhe zu schieben. Dieser muss damit leben, dass diese Lüge im „globalen Süden“ durchaus auf fruchtbaren Boden fällt.

Beim Getreide gilt aber das Gleiche wie beim Gas. Wenn Russland einen Vorwand für neue Behinderungen haben will, wird es ihn finden. Deshalb schwimmen jetzt zwar 26.000 Tonnen Mais auf dem Schwarzen Meer. Aber bis die Welt (wieder) genug Brot hat, muss noch viel passieren.