Die Medien sind schuld. So hat Christine Lambrecht (SPD) ihren Rückzug als deutsche Verteidigungsministerin begründet. Selbstkritik oder Einsicht: Fehlanzeige.

Christine Lambrecht (SPD) ist als deutsche Verteidigungsministerin zurückgetreten.
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Aber eigentlich ist es egal. Sie geht, und das ist gut so. Schon in normalen Zeiten wäre ihre Performance nicht einfach zu ertragen gewesen. Und in diese besonders schwierigen Kriegsmonate, die sich zu Jahren auszuweiten drohen, passte sie schon gar nicht.

Obwohl ihr Abgang überfällig war, vereinfacht er Kanzler Olaf Scholz nicht den Tag. Er muss jetzt einen wahren – oder besser noch eine wahre – Wunderwuzzi aus dem Hut zaubern: angesehen bei der Truppe, vertraut mit der Materie und des Führens eines äußerst schwierigen Ministeriums fähig.

Dass Scholz so lange braucht, zeigt: So jemanden findet er in der SPD nicht einfach. Natürlich muss auch ein Kanzler mal ein paar Momente nachdenken dürfen. Aber die aktuelle Hängepartie ist kein gutes Signal.

Als Lambrecht im Dezember 2021 Ministerin wurde, herrschte noch kein Krieg. Mittlerweile ist er bittere Realität. Für den deutschen Kanzler bedeutet das: Die Nachbesetzung im Verteidigungsministerium muss er nun schnell und vor allem mit mehr Weitblick als damals regeln.

Er selbst war es, der die 100 Milliarden Euro schwere Zeitenwende bei der lange vernachlässigten Bundeswehr ausgerufen hat. Für noch längeres Zögern ist jetzt kein Platz. (Birgit Baumann, 16.1.2023)