Auf Russland-Afrika-Gipfel :
Der Präsident sucht Anschluss

Peter Sturm
Ein Kommentar von Peter Sturm
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Der König des großen Tisches lädt ein: Wer wird mit Wladimir Putin in Sankt Petersburg Platz nehmen?
Mit Lockangeboten versucht Wladimir Putin die Gunst der afrikanischen Staatenlenker zu gewinnen. Das soll davon ablenken, wer gerade die Ernährungssicherheit auf der Welt gefährdet.

Nur zur Erinnerung: Es war Russland, also Wladimir Putin, das die Weltmärkte für Getreide in Aufregung versetzte. Es ist Russland, das damit droht, Schiffe anzugreifen, die Getreide aus der Ukraine über das Schwarze Meer in die darauf wartende Welt bringen wollen. Und genau dieser Wladimir Putin möchte jetzt möglichst viele Staats- und Regierungschefs aus Afrika um sich versammeln, um diesen sein Klagelied vom bösen Westen vorzusingen.

Manche der Staatenlenker Afrikas sind für diese Melodie durchaus empfänglich. Aber das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass sie sich auf die Seite Putins schlagen, wenn es um dessen Aggression gegen die Ukraine geht.

Was hat Russland wirklich zu bieten?

Dabei zieht der russische Präsident so ziemlich alle Register. Sogar von kostenlosem Getreide aus Russland für Afrika ist die Rede. Solche Lockangebote sind allzu durchschaubar. Sie sollen davon ablenken, wo die Ursache der Probleme liegt. Dass Putin damit großen Eindruck macht, ist nicht zu erwarten. Deshalb gibt er ganz allgemein den Staatsmann, wenn er zum Beispiel sagt, die Bekämpfung des Klimawandels sei ein wirklich wichtiges Thema, über das man beim Gipfeltreffen in Sankt Petersburg sprechen wolle.

Bei allem ist zu fragen, was Russland den Afrikanern – zumindest denen außerhalb der Regierungen – wirklich bieten könnte. Destruktive Hilfe wie den „Export“ von Wagner-Söldnern samt umfangreichen Waffenlieferungen wie nach Mali hat Putin immer im Angebot. Aber nicht nur im Vergleich zum Westen, sondern vor allem im Vergleich zu China wirkt das, was Russland den Afrikanern in Aussicht stellt, ziemlich dünn.

Und so wird die Veranstaltung in Sankt Petersburg innerhalb Russlands zwar sicher zum Propagandaerfolg, weil der Präsident sich auf einer internationalen Bühne präsentieren kann. Substanziell allerdings kann auch die schönste Inszenierung im Glanze von Palästen aus der Zarenzeit nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Gastgeber ein Land auf absteigendem Ast repräsentiert.