Niemand verkörpert das Silicon-Valley-Mantra "Move fast and break things" so wie Elon Musk. Allerdings nimmt er den zweiten Teil des Mottos allzu wörtlich, steht es doch eigentlich dafür, gängige Konventionen zu hinterfragen und neu zu denken. Musk hingegen bewegt sich schnell, oft zu schnell und macht dabei allzu gerne Dinge kaputt. Die Umbenennung von Twitter in X ist so ein Beispiel.

Twitter
Twitter heißt jetzt auf einmal X.
APA/AFP/CHRIS DELMAS

Twitter war einmal die politisch relevanteste Social-Media-Plattform, 2009 schaffte es das Verb "twittern" in den Duden, seit 2013 steht "to tweet" im Oxford Dictionary. Die Marke Twitter hat sich einen Platz im Kulturlexikon gesichert. Musk hat sie in einer nicht einmal 24-stündigen Aktion zerstört.

Zuerst rief er die Twitteria dazu auf, Logos für seine neue "Alles-App" X zu entwerfen; als ihm ein Nutzer daraufhin ein Unicode-Symbol schickte, war der Milliardär begeistert. Dass es sich dabei um ein Standardschriftzeichen der Mathematik handelt und er es gar nicht markenrechtlich schützen kann, war Musk egal. Twitter wurde zu X. Dass Branchenriesen wie Microsoft und Meta selbst Ansprüche auf das Symbol erheben und 15 Jahre Markenbildung mit dem Vogelsymbol vernichtet wurden – Musk ficht das nicht an.

"Xen", als Verb für das Verfassen von Beiträgen auf der Plattform, wird es so schnell in kein Wörterbuch schaffen. Auch das ist Musk egal. Hauptsache, er hat etwas kaputtgeschlagen. (Peter Zellinger, 25.7.2023)