Slowenien: Sparen auf Kosten der Qualität

Sloweniens kleine Medienlandschaft ist durch eine hohe Konzentration gekennzeichnet – und von dem Sparkurs, den viele Medien verfolgen.

Zeitungsleser in Piran. (Flickr, Greta Hughson, CC BY-NC 2.0)
Zeitungsleser in Piran. (Flickr, Greta Hughson, CC BY-NC 2.0)
Die Situation der langjährigen freien Mitarbeiter der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt RTV Slowenia hat sich in den vergangenen Jahren verbessert: Die meisten von ihnen wurden fest angestellt, nachdem sie vorher durch jahrelange Sparmaßnahmen des Senders in die Selbstständigkeit gedrängt worden waren.

Bei den großen Tageszeitungen, vor allem bei Delo und Večer, hat der Kostendruck aber zu vielen Entlassungen geführt. Auch weil Verkäufe in der Vergangenheit meist intransparent abliefen, sorgten sich die Angestellten der Zeitungen oft um ihre Zukunft.

Die großen Tageszeitungen verzeichnen weiterhin einen Rückgang bei den verkauften Exemplaren. Die Boulevardzeitung Slovenske novice, die Teil der Delo GmbH ist, verkauft jedoch doppelt sowiel Ausgaben, wie die größte seriöse Tageszeitung Delo. Gleichzeitig versuchen meinungsbildende Tageszeitungen wie Delo, Dnevnik und auch Večer mit Hilfe von Angeboten im Internet ihre Leserzahl zu erhöhen. Die meisten journalistischen Inhalte auf den Onlineportalen sind inzwischen kostenpflichtig.

Um den Rückgang der Verkaufszahlen abzufedern und Kosten einzusparen, ist ein Zusammenschluss der Tageszeitungen Dnevnik und Večer geplant. Die Kartellbehörde gab im Sommer 2019 bereits grünes Licht. Allerdings ist zu diesem Zeitpunkt unklar, ob es tatsächlich zu einem Zusammenschluss kommen wird. Die Wirtschaftszeitung Finance berichtete im Februar 2020, die Verhandlungen zwischen Dnevnik und Večer seien gescheitert. Offiziell ist das Projekt aber noch nicht begraben. Die Angestellten von Dnevnik und Večer fürchten im Fall einer Umsetzung weitere Entlassungen.

Gemeinsame Sache mit Viktor Orbán

Der Fernsehmarkt besteht aus dem staatlichen Rundfunk RTV und mehreren Privatsendern. Seit dem 1. März 2016 gibt es den Fernsehsender Nova24 TV sowie ein dazugehöriges Onlineportal, die sich hauptsächlich mit informativen, politischen Inhalten beschäftigen.

Zu den Gründern zählen einflussreiche Mitglieder und Anhänger der konservativen Partei SDS von Regierungschef Janez Janša. Mittlerweile sind die ungarische Ripost Gesellschaft sowie zwei weitere Unternehmen, die der Fidesz-Partei und dem ungarischen Premier Viktor Orbán nahestehen, Miteigentümer des Fernsehsenders Nova24TV. Der SDS wird wegen der medialen Verbindungen zu Ungarn eine Verletzung der Regeln zur Wahlkampffinanzierung vorgeworfen.

Trotz zahlreicher privater Radiosender, die nach der Unabhängigkeit Sloweniens gegründet wurden, gehören die zwei öffentlich-rechtlichen Kanäle Val 202 und Ra SLO1 noch immer zu den am meisten gehörten Programmen im Land. Zeitweise existierten bis zu 90 Radiostationen, viele kleine, lokale Stationen sind mittlerweile jedoch von den größeren Radionetzwerken aufgekauft worden, die landesweit senden.

Rangliste der Pressefreiheit (Reporter ohne Grenzen): Platz 32 (2020)

Stand: April 2020
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