Elbrus: Tödliches Drama an Europas höchstem Berg
Auf dem Elbrus ist eine 19-köpfige Bergsteigergruppe in einen schweren Schneesturm geraten. Fünf Menschen starben, elf wurden verletzt gerettet. Ihre Tour hatten sie über eine Agentur gebucht. Der Elbrus ist mit 5.642 Metern der höchste Berg Russlands und je nach Definition auch Europas. Kommentatoren kritisieren den unregulierten Bergsteiger-Kommerz im Kaukasus.
Kontrolle wie am Mont Blanc
Klare Regeln fordert Alexej Owtschinnikow, Vorsitzender der ehrenamtlichen Bergretter des russischen Alpinistenverbands, in Iswestija:
„Wer immer mag, kann Leute auf Gipfel führen, es gibt da keine Beschränkungen. Bergführer sollten für ihre Arbeit lizenziert werden - so wie Ärzte. Und es sind Gesetzesänderungen nötig, damit sich strafbar macht, wer ohne Lizenz und Qualifikation Leute in die Berge führt, Gruppen nicht anmeldet oder andere Verstöße begeht. ... Am höchsten Kaukasusgipfel braucht es eine Bergpolizei wie am Mont Blanc, der bei Kletterern genauso beliebt ist wie unser Elbrus. In Frankreich überprüft die Bergpolizei die Lizenzen der Bergführer und verbietet Aufstiege bei Schlechtwetter. Solche Regelungen braucht es auch bei uns.“
Kommerz und Bergsteigen gehen nicht zusammen
Alexej Tokarew, Politologe und passionierter Bergsteiger, rät in Wsgljad von Pauschalreisen ins Hochgebirge ab:
„Unternehmen wollen vor allem Gewinn erzielen. Lässt man Leute, die für den Aufstieg in hübschen roten Jacken ordentlich Geld bezahlt haben, wieder umdrehen, erhält die Firma schlechte Noten im Netz. Deshalb transportiert man die Kunden mit Seilbahnen und Pistenraupen heran und schafft für sie Treibhausbedingungen, die letztlich gegen eine Akklimatisierung arbeiten. ... Kommerzieller Alpismus ist schlecht. Wenn Sie die Berge lieben, schließen Sie sich dem Wanderverein Ihres Betriebs, der Gewerkschaft oder der Uni an. ... Wenn man Ihnen einen 'garantierten Gipfelaufstieg' verspricht, suchen Sie das Weite. Denn im Gebirge gibt es keine Garantien.“