Rumänien: Skandal um Explosion illegaler Tankstelle

Bei mehreren Explosionen an einer Flüssiggastankstelle in Crevedia, nahe Bukarest, sind am Samstag zwei Menschen gestorben und 58 Menschen verletzt worden. Bereits 2020 hatten Brandschutzinspekteure die Behörden über grobe Mängel informiert. Die Betriebserlaubnis wurde entzogen, die Tankstelle aber nie geschlossen. Für die Landespresse ein weiterer tödlicher Fall rumänischer Korruption.

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Deutsche Welle (RO) /

Den Filz genau unter die Lupe nehmen

Die Anti-Korruptionsermittler erwartet viel Arbeit, konstatiert der rumänische Dienst der Deutschen Welle:

„Das Drama von Crevedia hätte es nicht gegeben, wenn das Gesetz respektiert worden wäre, wenn der Bürgermeister nicht den Besitzer der explodierten Flüssiggas-Tankstelle protegiert hätte, wenn es nicht ein gut funktionierendes Netzwerk regionaler Parteifunktionäre der Sozialdemokraten [PSD] gegeben hätte. Das Drama hätte es nicht gegeben, wenn alle Institutionen mit Kontrollbefugnissen ihre Arbeit ordnungsgemäß erledigt hätten. Die Anti-Korruptionsermittler werden all das überprüfen müssen, um zu verstehen, welche Beziehungen es zwischen dem Tankstellen-Betreiber und denjenigen gab, die seine Geschäfte hätten stoppen müssen.“

Spotmedia (RO) /

Ein verrotteter Staat

Die Explosionen offenbaren die Schwäche des rumänischen Gemeinwesens, so Spotmedia:

„Die Tragödien, die sich Woche für Woche in Rumänien ereignen, sind nicht einfach nur Unfälle. Sie sind Ausdruck der Zerstörung eines Staates, dessen Infrastruktur komplett vernichtet und der durch Inkompetenz, Klientelismus und Korruption völlig verrottet ist. Bei all den Unglücken der jüngsten Vergangenheit wäre niemand gestorben, wenn die Staatsinstitutionen ihren Minimalpflichten nachgekommen wären. … Und doch konnte die Flüssiggastankstelle ganz offensichtlich illegal weiterarbeiten. Die Einheimischen füllten dort ihre Gasflaschen nach, riesige Tankwagen brachten Treibstoff. ... Es war ein Business, das an der Nationalstraße DN1A lag, und das drei Jahre lang [seit Verbot der Tankstelle] niemand gesehen haben will.“